Vor dem Endspiel der Erste Bank Open 2020 zwischen Andrej Rublew und Lorenzo Sonego zogen die Veranstalter des Stadthallen-Turniers ihre erste Bilanz. "Normalerweise sitzt man hier, um Rekordzahlen zu vermelden. Diesmal sind wir froh und demütigt, dass wir das Turnier überhaupt veranstalten konnten und es erfolgreich über die Bühne gebracht haben. Die Welt hat diese Woche auf Wien geschaut", betonte Turnierdirektor Herwig Straka

Zufrieden zeigte sich auch Thomas Schaufler vom Hauptsponsor Erste Bank: "Es gab nie einen Zweifel, ob wir das Turnier unterstützen. Es war das bestbesetzte Turnier der Geschichte, auch wenn der Ausgang des Viertelfinaltags etwas anders war, als wir es uns erwartet haben. Aber die Kunden und Zuschauer waren begeistert. Daher auch ein großes Kompliment an Veranstalter Herwig Straka. Ich freue mich, dass wir auch nächstes Jahr dabeisein dürfen", bestätigte Schaufler, dass der Vertrag auch 2021 weiterlaufen wird.

Wie außergewöhnlich es war, die Veranstaltung mit 1000 Zuschauern pro Tag über die Bühne zu bringen, beweist die Tatsache, "dass es vorher Veranstaltung mit gar keinen oder nur wenigen Zuschauern gegeben hat und die Erste Bank Open vorerst auch die letzte Veranstaltung gewesen ist, wo Fans dabeisein konnten", sagte Straka. Zwar werden heuer auch noch die ATP Finals in London stattfinden, allerdings werden auch dort keine Besucher erlaubt sein.

"Wir investieren in Beziehungen"

Nachdem das Turnier heuer tiefrote Zahlen schreibt, bleibt zu hoffen, dass 2021 wieder alles zur Normalität zurückkehrt. "Denn", betont Straka, "ein zweites Mal das Turnier unter diesen Umständen zu veranstalten, geht sich finanziell nicht aus.  Aber es war die richtige Entscheidung. Wir haben gesagt, wir investieren in Beziehungen. Und das tolle Feedback, dass wir bekommen haben, gibt uns recht."

Läuft alles nach Plan, will sich der Grazer auch 2021 wieder um die Verpflichtung von Superstars bemühen. Auch um Novak Djokovic, der diesmal im Viertelfinale scheiterte und danach erklärte, dass er sein Ziel, am Ende des Jahres die Nummer eins zu sein, erreicht habe und deshalb nicht mehr alles gegeben hätte. "Sein Auftritt und seine Aussagen waren einer Nummer eins nicht würdig. Aber jeder hat einmal einen schlechten Tag", sagt Straka, der auch Rafael Nadal nach Wien lotsen will. "Er ist der Einzige der großen Drei, der noch nie bei uns war."

Der ATP-Cup wackelt

Als einer der ATP-Board-Direktoren bezog Straka auch noch Stellung zur näheren Tour-Zukunft. So würden die Chancen, dass der ATP-Cup wie geplant Anfang Jänner in Australien stattfinden kann, bei 50:50 stehen. "In Australien ist es aufgrund der Einreisebedingungen sehr schwierig. Zurzeit sieht es so aus, dass aufgrund der Corona-Krise alles im Bundesstaat Viktoria stattfinden soll."

Die Australian Open sollen auf alle Fälle wie geplant ab Mitte Jänner über die Bühne gehen. Wenn, dann allerdings nur mit australischen Zuschauern. "Schwieriger wird es ab Februar mit der Südamerika-Tour. Dort sieht es derzeit aufgrund der hohen Corona-Zahlen schlecht aus und wir basteln bereits an einem Ersatzszenario für den Herbst."