Ehre, wem Ehre gebührt. So trägt der Center Court der in Traiskirchen neu eröffneten Tennis-Akademie des „Austrian Tennis Committee“ (ATC) den Namen „Dominic Thiem“. Und Österreichs Vorzeigesportler fühlt sich in seiner neuen „Heimat“ sichtlich wohl. Immerhin wird der Weltranglistendritte „immer, wenn ich in Österreich bin, hier trainieren.“ Und das sind „an die zehn Wochen im Jahr“, sagte der Lichtenwörther, ehe er mit dem dreifachen Grand-Slam-Triumphator Stan Wawrinka zur Vorbereitung auf die am 26. Oktober startenden Erste Bank Open die Bälle weichklopfte.

Insgesamt drei Indoor-Hartplätze mit unterschiedlichen Spielgeschwindigkeiten serviert die großteils durch Sponsorgelder um 250.000 Euro renovierte Tennishalle – dazu kommen ein Fitnessstudio, einen Massageraum und eine eigene Spielerlounge. Also ideale Voraussetzungen für Österreichs Tennis-Elite (neben Thiem sind das noch Dennis Novak, Jurij Rodionov, Sebastian Ofner, Lukas Miedler und Alex Erler), die hier unter Wolfgang Thiem trainiert.

Ideale Trainingsanbindungen

Im Fokus der Leistungs-Akademie stehen aber nicht die aktuellen Stars, sondern die Dominic Thiems von morgen. So hat es sich die Privatinitiative ATC unter Präsidentin Barbara Muhr und mit Wolfgang Thiem als Sportdirektor zum Ziel gesetzt, die Top-Ausbildungsstätte für Österreichs besten Tennis-Nachwuchs im Alter zwischen zehn und 18 Jahren zu werden. „Die neuen Trainingsbedingungen sind nicht nur in Österreich einzigartig. Aber es reicht nicht, nur eine gute Infrastruktur zu bieten. Jetzt müssen wir auch eine gute Leistung abliefern“, betont Papa Thiem, der das ATC nicht als Kampfansage an den ÖTV verstehen will. „Aber Konkurrenz belebt das Geschäft. Doch ist es sicher nicht mein Ziel, den ÖTV auszuradieren.“

Dominic und Wolfgang Thiem
Dominic und Wolfgang Thiem © APA/ROBERT JAEGER

Im Frühjahr startet in Traiskirchen die Umgestaltung des Außengeländes. Neben den drei bereits bestehenden Sandplätzen wird ein zusätzlicher Hartplatz errichtet, rund zehn Trainer (darunter Riccardo Belotti und Pascal Brunner) stehen zur Verfügung. Dazu kommt noch Weltklassespielerin Anastasija Sewastowa als Schirmherrin bei den Mädchen. „Im Mädchen-Bereich und bei den U14-Burschen ist die Situation derzeit nicht so rosig. Das gilt es schleunigst zu ändern“, mahnt Thiem. Und Muhr: „Derzeit trainieren an die 30 Jugendlichen bei uns. Das ATC ist ausschließlich privat finanziert, wir erhalten keine öffentlichen Förderungen. So ist es uns möglich, schnell und unbürokratisch zu unterstützen.“

Die Kosten für die Ausbildung der Jugendlichen würde sich nicht nach einer Preisliste orientieren, „da haben wir individuelle Lösungen.“ Eine Schulanbindung ist in Traiskirchen gegeben, für die Unterstufe wird gerade ein Modell mit angepasstem Stundenplan ausgearbeitet.