Das sagt Stefan Koubek

Herr Koubek, wie ist die Stimmung im Team vor dem Daviscup-Duell mit Australien hier in Graz?
Es freuen sich alle auf diese Partie. Die Stimmung ist großartig, derzeit aber noch sehr entspannt. Aber das wird sich natürlich ändern, je näher das Wochenende rückt. Man spürt, dass wir als Team so richtig zusammengewachsen sind, teilweise sind Freundschaften entstanden, über den Tennisplatz hinaus.
In welchem Zustand haben Sie den Platz vorgefunden?
Ich muss sagen, er ist sensationell. Die Bälle gehen sehr hoch weg und verspringen so gut wie gar nicht. Die Spieler haben hier extrem viel Platz.
Haben Sie schon entschieden, wer neben Dominic Thiem die Einzel bestreiten wird, Dennis Novak oder Gerald Melzer?
Nein, das steht auch für mich noch nicht fest. Wir wissen alle, dass Dennis die besseren Ergebnisse vorweisen kann und er daher im Vorfeld einmal die Nase vorn hat. Auf Sand ist es aber eine eher offene Geschichte. Beide wissen jedenfalls Bescheid, worum es geht.
Wie sind die Australier ohne ihren Topmann Nick Kyrgios einzuschätzen?
Australien ist eine Davis-Cup-Nation, die wissen, wie es geht. Sie haben mit Lleyton Hewitt einen Kapitän, der eine unfassbare Karriere hingelegt hat. Ich bin nicht böse, dass Kyrgios nicht dabei ist, andererseits wäre er für die Medien natürlich ein gefundenes Fressen. John Millman hat bei den US Open Federer geschlagen, aber es war eine schlechte Partie von Roger.
Wie beurteilen Sie die Chancen der Österreicher, und welche Faktoren werden entscheiden?
Die Chancen stehen 50:50 mit Heimvorteil, das Doppel kann entscheidend sein. Österreich ist eine Sand-Nation, Australien nicht, die sind auf Hardcourt zu Hause. Von der Papierform her könnte es vor allem mit Thiem in der aktuellen Form für uns also gut ausschauen. Wir hoffen auf zwei Punkte durch Dominic. Und natürlich kann die Atmosphäre den Ausschlag geben, sie ist in gewissen Momenten das Um und Auf. Es wird eine geile Stimmung.

Das sagt Lleyton Hewitt

Lleyton Hewitt
Lleyton Hewitt © GEPA pictures

Mr. Hewitt, Ihr Team hat bereits hier trainiert – was sind Ihre Eindrücke von Platz und Stadion?
Hinsichtlich Court haben die Veranstalter einen tollen Job gemacht – dafür, dass es nur ein provisorischer Platz ist, ist er in einem sehr guten Zustand. Wir fühlen uns sehr wohl darauf, auch wenn meine Spieler auf Hardcourt aufgewachsen sind.
Ihre Erwartungen?
Es wird ein harter Länderkampf. Wir respektieren alle österreichischen Spieler. Allen voran natürlich Dominic Thiem mit seinen spielerischen Qualitäten – vor allem auf Sand. Aber auf ihm liegt auch der größte Druck hier in Graz. Wir nehmen die Herausforderung auf alle Fälle an und haben in unserem Team einige Optionen, sowohl im Einzel als auch im Doppel.
Verraten Sie schon, wer am Freitag die Einzel spielen wird? Und werden Sie im Doppel an der Seite von John Peers antreten?
Wie gesagt, wir haben mehrere Möglichkeiten, aber John Millman und Alex De Minaur haben sich zuletzt bei den US Open extrem stark präsentiert und sind wohl unsere Galionsfiguren. Jordan Thompson hat hingegen einige seiner besten Matches im Davis Cup gespielt. Wer im Doppel spielt, ist auch noch offen. Viel hängt davon ab, wie es am Freitag läuft.
Ihr Topstar Nick Kyrgios ist nicht dabei.
Er und sein Team haben uns bereits vor zwei Monaten informiert, dass er nicht spielen wird. Das ist natürlich enttäuschend und macht die Aufgabe hier schwieriger.
Sollte Australien gegen Österreich verlieren, sind Sie dennoch im nächstjährigen Qualifikationsturnier der Weltgruppe dabei. Beruhigt das?
Wer sagt das? Mir hat noch keiner etwas davon gesagt. Aber das zeigt, wie gut die Internationale Tennis-Föderation im Moment arbeitet. Derzeit kennt sich da niemand richtig aus.
Wie stehen Sie zur Davis-Cup-Reform?
Die ist ein Witz. Da treffen Menschen Entscheidungen, ohne zu berücksichtigen, was für das künftige Tennis der einzelnen Nationen und ihre Spieler am besten wäre.