Wie haben Sie die zwei US-Open-Wochen in ihren „Jobs“ miterlebt?
BARBARA SCHETT: Viele Emotionen von Spielern, extrem lange Arbeitstage und Spontanität waren angesagt. Speziell die erste Woche war sehr intensiv, da ich doch über fast jedes Match und Ergebnis Bescheid wissen musste.
ALEXANDER ANTONITSCH: Intensiv, aber auch total aufregend. Ich war das letzte Mal vor 20 Jahren bei den US Open. Es ist beeindruckend, was für eine Show die Amerikaner hier abliefern. Die Security ist der Hammer – im Schnitt wurden wir am Tag 40 Mal gescannt. Bei den Kommentatoren ist es ja fast wie ein Klassentreffen (lacht). Und am letzten Tag haben wir es das erste Mal geschafft, auch die Stadt ein wenig zu genießen.

Was waren ihre Höhepunkte in Flushing Meadows?
SCHETT: Der Sieg von Roberta Vinci gegen Serena Williams. Mats Wilander und ich waren nach dem Match in unserer Sendung selbst so aufgedreht. Wir konnten diese größte Niederlage der Geschichte nicht glauben.
ANTONITSCH: Von der Atmosphäre her sicher die „Night Session“ der Williams-Schwestern. Fast 24.000 Zuseher und jede Menge Celebritys waren live dabei. Das war eindeutig das begehrteste Ticket der US Open. Aus Tennissicht war die Partie Anderson gegen Murray top. Die größte Überraschung im Damen-Tennis aller Zeiten darf man natürlich auch nicht vergessen. Und bei den Herren sah man ein Finale des besten Spielers aller Zeiten gegen die aktuelle Nummer eins der Welt. Was will man mehr.

Sind Sie noch nervös, wenn das Mikrofon bzw. die Kamera läuft?
SCHETT: Eine gewisse, leichte Nervosität kommt ab und zu hoch, wenn man kurz vor einer Show noch nicht genau weiß wie der Ablauf ist. Sonst eigentlich nicht.
ANTONITSCH: Nervös nicht, es ist eine positive Anspannung da.

Ihr peinlichster Moment?
SCHETT: Ein Versprecher! „the atmosphere is pumpkin“ („Die Stimmung ist Kürbis“) (lacht).
ANTONITSCH: Naja peinlich... Nur manchmal muss der „Ösi“ übersetzt werden, weil wir ja keine Untertitel haben. Dafür habe ich aber meinen Berliner Markus Zöcke (ehemaliger deutscher Daviscupper, jetzt Kommentator) bei mir. So bin ich auch vor einer Verwechslung verschont geblieben... James Blake ja nicht.

Bei welchem Spieler kommentieren Sie am liebsten?
ANTONITSCH: Ganz klar bei Roger Federer und natürlich auch bei Dominic Thiem. Aber ich freue mich über jedes spannende Match. Halep-Azarenka oder Anderson-Murray waren sehr stark.

Mit welchem Spieler führen Sie am liebsten Interviews?
SCHETT: Roger Federer! Es ergeben sich bei ihm immer viele Fragen im Gespräch. Er ist sehr bodenständig und sympathisch.

Was macht mehr Spaß – auf oder abseits des Platzes?
SCHETT: Ich habe es geliebt Tennis zu spielen und jetzt liebe ich es mit dem Sport in dieser Weise verbunden zu sein. Zwei unterschiedliche Leben, aber Tennis ist immer dabei.
ANTONITSCH: Ich spiele zwar noch immer sehr gerne Tennis, aber mittlerweile macht mir das kommentieren schon mehr Spaß – vor allem auch mit diesen Kollegen, die alle echte Tennisfanatiker sind und mit Markus Zöcke bin ich auch gut befreundet.

Können Sie sich ein Leben ohne Tennis vorstellen?
SCHETT: Nicht wirklich, da mir dieser Sport so viel gegeben hat. Tennis ist in unserer Familie ständig ein Thema.

INTERVIEW: DENISE MARYODNIG