Sie vertreten heute im Tennis-Daviscup-Duell gegen die Niederlande das österreichische Doppel. Wie wichtig wird dieser Punkt sein?
JÜRGEN MELZER: Er wäre natürlich sehr, sehr wichtig für uns, das ist ganz klar. Im Daviscup kann immer und jederzeit alles passieren. Da muss man am Ball bleiben und darf nie Schwächen zeigen.
OLIVER MARACH: Es wird ein sehr schweres Match werden, aber Jürgen und ich kennen uns gut. Wir wissen, dass wir ein gutes Doppel spielen können.

Sie waren wahrscheinlich schon auf Alex Peya eingestellt, der kurzfristig verletzungsbedingt absagen musste. Was war Ihre erste Reaktion?
MELZER: Klar wäre es mit Alex anders gewesen, da wir uns schon darauf eingestellt haben, aber Oli und ich hatten jetzt die Trainingswoche miteinander. Mir geht immer das Frankreich-Doppel 2011 durch den Kopf, in dem wir sehr gut gespielt haben.

Wie haben Sie reagiert, als Sie von Peyas Absage erfahren haben?
MARACH: Stefan hat mich angerufen und ich habe mich natürlich sofort dazu entschieden, das Team zu unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt war ich bei einem Turnier in Italien, hatte nur mehr 20 Minuten Zeit für den Nennschluss. Aber es war klar, wenn ich Daviscup spielen kann, dass ich sofort nach Kitz komme.

Ihr kennt euch seit der Jugend, habt oft schon miteinander gespielt – nur in letzter Zeit weniger. Habt ihr gleich wieder zueinandergefunden?
MELZER: Das ging schnell. Das Wetter war perfekt, wir haben genügend Stunden auf dem Platz verbracht, was auf dieser Höhenlage wichtig ist – dass man sich daran gewöhnt. Man bespricht, was am Netz abgedeckt wird, und die Laufwege versucht man aufeinander abzustimmen.
MARACH: Wir haben im Training ein Doppel gespielt und für mich persönlich habe ich noch Übungen mit meinem Trainer gemacht. Wir hoffen, dass wir den Schwung aus dem Training ins Match mitnehmen können.

Habt ihr Blindzeichen?
MARACH: Ja, wir haben unsere „I-Formation“, das ist so australisch (Spieler am Netz hockt sich nieder) oder wenn wir wechseln, geben wir uns Handzeichen. Aber das macht jedes Doppel.

Ein amtierender Wimbledon-Doppel-Sieger, Jean-Julien Rojer, wird euch heute gegenüberstehen. Macht das einen Unterschied?
MELZER: Außer dass er mit sehr viel Selbstvertrauen kommt, nicht. Wir spielen hier auf Sand und in dieser Höhenlage ist das etwas ganz anderes. Dass er Wimbledon gewonnen hat, ändert für uns nichts.
MARACH: Er ist Spezialist auf schnelleren Belägen und hat flache Schläge. Selbstvertrauen ist das Beste, was du im Tennis haben kannst, aber auf der Höhenlage ist es schwer, zu spielen. Da haben wir einen Vorteil, da wir Kitz schon lange kennen, und er war, glaube ich, noch nie hier.

Habt ihr eine Strategie?
MELZER: Es gibt natürlich eine Taktik. Das wäre fatal, wenn wir sie nicht hätten. Man weiß, was die anderen können, und wir kennen unsere Stärken.
MARACH: Ich habe Alex kontaktiert, weil er öfter gegen sie gespielt hat – welche Schwächen sie zum Beispiel haben. Aber Jürgen ist seit 16, ich seit 18 Jahren auf der Tour, da kennt man die Spieler.

Wer hat bei euch zwei eigentlich das Sagen?
MARACH (ohne zu zögern): Jürgen.
MELZER (lacht): Gut, dann hätten wir die Frage geklärt.

Auf was kommt es bei einem guten Doppelspieler an?
MELZER: Im Endeffekt kommt es nicht auf den Doppelspieler an, sondern auf das Team – wie sich zwei verstehen und zusammenpassen. Es hilft einem auch nichts, wenn man zwei individuell gute Spieler hat. Wenn die Chemie nicht stimmt, dann funktioniert das nicht.
MARACH: Das Wichtigste ist, wenn es einmal nicht so läuft, dass dich der Partner rausholen und dich wieder motivieren kann. Die richtige Chemie ist im Doppel einfach Gold wert.

INTERVIEW: DENISE MARYODNIG