Nach zwei Jahren Pause hätte die Österreich-Radrundfahrt in diesem Jahr ihre Rückkehr feiern sollen - oder auch den Neustart. Mit neuer Kategorie und auf fünf Etappen verkürzt wollte man den Grundstein legen, um wieder an alte, glorreiche Zeiten anschließen zu können. Denn die "Königsetappe" über den Großglockner stand natürlich auf dem Programm. Doch selbst dieses Vorhaben wackelt nun. Denn schon am Montag musste das Bundesland Kärnten seine "Teilnahme" an der Tour absagen.

Hintergrund: Schon nach der Bekanntgabe des Neustarts, der von Ex-Radler und Ex-Rapid-Manager Werner Kuhn gemanagt wurde, meldete Kärntens Radsport-Landesverbandspräsident Peter "Paco" Wrolich Bedenken an. In der Hochsaison 600 Betten für den Tross zu finden, könnte sich als unlösbare Aufgabe erweisen, hatte er schon damals gesagt. Zudem hätte man 80.000 Euro aufstellen müssen.

"In der Kurzfristigkeit unmöglich"

Am Montag traf man sich in Kärnten zum Gipfel, mit Landeshauptmann Peter Kaiser, Landessportdirektor Arno Arthofer, der Kärnten-Werbung und allen anderen involvierten Stellen. Danach war klar: Kärnten muss dankend ablehnen: "In dieser Kurzfristigkeit war es uns nicht möglich, das zu stemmen", sagte Arthofer, der bekräftige: "Für die Zukunft bleibt die Tür aber natürlich offen." Das Problem: Zum Zeitpunkt der Anfrage waren alle Budgets bereits verplant. Dazu kommt: "In der Hochsaison die nötigen Kapazitäten zu bekommen, ist eine große Herausforderung." Dabei bemühe man sich in Kärnten im Normalfall, solche Dinge gemeinsam mit allen Beteiligten in Angriff zu nehmen und zu lösen. Diesmal gab es keine Lösung.

Nun wackelt sowohl die erste Etappe, die am 2. Juli von Bad Tatzmannsdorf über 168 km nach Wolfsberg, als auch das zweite Teilstück, das von Seeboden am Millstätter See über den Großglockner nach St. Johann im Pongau führen sollte. Nicht ganz ausgeschlossen wäre, dass Wolfsberg als Zielort weiter zur Verfügung stünde. "Da müssten wir noch einmal reden", sagt Arthofer.

Osttirol als Retter?

Nun hofft man, dass Osttirol einspringt. Lienz war ja schon oft traditioneller Etappenort, die Radsport-Kompetenz wurde erst kürzlich wieder bei der "Tour of the Alps" unter Beweis gestellt. Und Franz Theurl wird alles versuchen. "Aber auch wir haben Hochsaison, das wird eine große Herausforderung, die Betten zu bekommen", seufzt er. Dazu kommt: Wenn das Vorhaben noch umgesetzt werden soll, müsste eine positive Entscheidung wohl schon in den nächsten Tagen fallen, damit alle behördlichen Vorgaben erfüllt werden können  - immerhin müssen rund um eine Rundfahrts-Etappe ja zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen erfüllt werden. Und man bräuchte wohl auch einen Geldgeber.

Was in Kärnten wie Osttirol betont wird: Das neue Organisationsteam um Werner Kuhn wird für seine Bemühungen gelobt. Und man kann nur hoffen, dass die 72. Auflage der Rundfahrt tatsächlich über die Bühne gehen kann. Kuhn selbst war für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar, der versprochene Rückruf blieb vorerst aus.