Wenn du da hinten drin sitzt, sparst du dir beim nächsten Kirchtag das Karussell, so knallt der durch die Kurven.“ Die Warnung vor dem Besteigen des Pacecars war alles andere als eine Übertreibung. Christoph Strasser ließ es in den Kurven nämlich richtig „tuschen“ und das Auto folgte ihm. Er hatte keine Sekunde zu verschenken und tat das auch nicht. In Zeltweg hat der sechsfache Sieger des Race Across America wieder einmal Geschichte geschrieben.

Eigentlich wollte er „nur“ den Weltrekord über 24 Stunden auf der Straße knacken. Doch er hat gleich zwölf neue Weltbestleistungen aufgestellt – und das war noch nicht alles: Denn er hat auf dem 7,1 Kilometer-Rundkurs auf dem Fliegerhorst Hinterstoisser eine Schallmauer durchbrochen. Christoph Strasser aus Kraubath ist der erste Mensch auf der Welt, der 1000 Kilometer in weniger als 24 Stunden gefahren ist. „Ich habe immer von dieser magischen Grenze geträumt und heute ist das in Erfüllung gegangen.“ Nach 23:18:20 Stunden war der 1000er voll und der alte Rekord um 5:32:20 Stunden verbessert.

Am Ende radelte er 1026,21 Kilometer und zahlreiche Fans kamen, um ihm zuzujubeln. „Ein großes Danke an alle und natürlich ans Bundesheer für die tolle Unterstützung.“ Der alte Rekord lag bei 915 Kilometern. Diese Marke hatte er nach 21 Stunden und 1 Minuten überboten: „Zeitausgleich wäre jetzt schon kommod, aber wir fahren fertig“, sagte er über Funk und lachte.

Er ahnte früh, was möglich sein kann

Dass sich die 1000er-Marke ausgehen kann, wusste er nach gut zwölf Stunden – da lag der Schnitt bei 44,1 Kilometern in der Stunde. „Ich bin ein guter Kopfrechner“, sagt er mit einem Schmunzeln, „ich habe permanent gerechnet, welchen Schnitt ich habe und auf wie viel ich herunterfallen darf, dass sich das ausgeht.“ Mit jeder Runde wuchs die Gewissheit, dass die magische Grenze erreicht werden kann. „Gewusst, dass es sich ausgeht, habe ich rund fünf Stunden vor dem Ende. Da hätte ich vom Schnitt her so weit runterfallen müssen. Das passiert nicht, außer, wenn es dich aufschmeißt.“

Ein Sturz ist ihm erspart geblieben, dabei waren die Bedingungen nicht einfach, wie wohl Petrus es lange gut gemeint hatte. Bis in die Morgenstunden blieb es trocken, dann setzte der Regen ein. Mal stärker, mal schwächer, zehrte er an Energie und Nerven, doch der Weltrekordler fiel im Kilometerschnitt lange nicht ab. „Da denkt man sich dann: Muss das jetzt sein, kann man nicht einfach eine Freude haben und es ein bisschen genießen. Und dann wirst du vom Wetter einfach hergewatscht“, sagt er und fügt an: „Aber ich muss ehrlich sagen, gerade ich hätte wahrscheinlich mehr gejammert, wenn es mit 35 Grad heruntergebrannt hätte.“

Selbst zwei Patschen und zwei Kleidungswechsel bremsten ihn nicht aus. Dennoch war er nach den 24 Stunden durch die Strapazen und das Wetter gezeichnet. „Kalt war es zum Glück nicht wirklich, aber nach neun Stunden im Regen wird einem auch kalt“, sagte er und zog an seinem triefend nassen Zeitfahranzug.

Und jetzt? „Jetzt werde ich den Urlaub nach vorne verlegen. Ich habe ja gedacht, dass ich hier 900-irgendwas fahre und im September dann in den USA 1000. Jetzt werde ich im September wahrscheinlich eher mit dem Rad auf ein Eis fahren.“