Aufgewachsen ist Armand Duplantis in Louisiana, in den USA. Und wenn „Mondo“ – und kein Mensch nennt ihn Armand – spricht, dann würde man auch nicht auf die Idee kommen, er wäre nicht in den USA aufgewachsen. Doch wenn der Stabhochspringer Bestleistung um Bestleistung abliefert und dem Ziel, das er einst schon mit 17 Jahren laut ausgesprochen hat – „Ich will der beste Stabhochspringer werden, der je gelebt hat und der beste, der es je gemacht hat“ –, immer näher kommt, tut er das nicht für die USA. Duplantis folgte einst dem Ruf der Heimat seiner Mutter Helena (und seinem älteren Bruder Antoine, der schon für Schweden gesprungen war) und wurde Schwede. Und doch hat der 22-Jährige ab heute in Eugene/Oregon eine Heim-Weltmeisterschaft vor sich.

Eine, in der er zum Superstar werden könnte. Denn kaum jemand zweifelt daran, dass der Olympiasieger und Weltrekordhalter sich endlich auch bei einer WM die erste Goldmedaille holt, auch wenn der Druck riesig ist. Doch just beim Diamond-League-Meeting in Stockholm überflog er Anfang des Monats 6,16 Meter – noch nie war im Freien einer höher gesprungen. In der Halle hält er mit 6,20 Metern ebenso den Weltrekord. Und alles war in diesem Jahr auf die WM ausgerichtet. Die startet nach Corona mit einem Jahr Verspätung – und ist nicht jedermanns Sache.

2015 war sie, ohne Abstimmung und auf Wunsch des ehemaligen, korrupten Weltverbandspräsidenten, „aus wirtschaftlichen Gründen“, wie er damals sagte, an die 180.000-Einwohner-Stadt in Oregon gegangen.
Bekannt wurde dieser Ort, weil die US-Leichtathleten hier meist ihre Trials abhalten. Das Stadion, das „Hayward Field“ im Zentrum der Universitätsstadt, wurde extra runderneuert. Bezahlt wurde das von Phil Knight, Gründer und Ex-Chef von Nike. Und dessen Partner Bill Bowerman. Bekannt geworden war der Ort erstmals, als es rund um das von Nike initiierte und in Eugene basierte „Oregon-Projekt“ schwere Dopingvorwürfe gegeben hatte. Die WM soll helfen, die vergessen zu machen – und Duplantis könnte eines der Highlights setzen: einen neuerlichen Weltrekord.

Mit Susanne Walli (400 m), Victoria Hudson (Speer) und Lukas Weißhaidinger (Diskus) sind ab heute Nacht drei österreichische Athleten dabei.