In Japan gibt es 2500 Golfplätze. 500 Driving Ranges, oft mehrere Stockwerke hoch, befinden sich alleine in Tokio. Neun der 126 Millionen Japaner schwingen ihre Schläger im zweitgrößten Golfmarkt nach den USA. Und das in einem Land, das wegen der durchlaufenden Gebirgskette mit dem 3776,24 Meter hohen Vulkan Fuji als heiligem Berg nur 20 Prozent der Landfläche wirklich nutzen kann. Der Golfsport genießt einen hohen Stellenwert im Land der aufgehenden Sonne, das seinen Profis eine eigene Tour anbietet. Früher wurden in Japan hochwertige Samurai-Schwerter geschmiedet, mittlerweile sind es handgeschmiedete Golfschläger, die ihre Konkurrenten aus Amerika vor neue Herausforderungen stellen.

Die Voraussetzungen sind im asiatischen Staat also gegeben, um eine Menge guter Golfprofis heranzuzüchten. Trotzdem hat es bis Sonntag gedauert, ehe sich die Japaner über ihren ersten Major-Sieger freuen durften. Hideki Matsuyama versetzt das Land mit seinem Sieg beim Masters in eine neue Euphorie. Der 29-Jährige hatte auf seiner Scorekarte um einen Schlag (278) weniger stehen als Will Zalatoris (279). Für den US-Boy hätte sein Masters-Debüt fast mit einem Triumph geendet.

Bei der Siegerehrung streckte Matsuyama seine Hände kurz Richtung Himmel, ein wenig so wie einst Muhammed Ali, um einen Ausdruck seiner großen inneren Freude preiszugeben. Fünf Turniere gewann er davor auf der PGA Tour, aber noch keines mit Shota Hayafuji, seinem Caddie. Daher meinte Matsuyama, dass er sich am meisten für ihn freut. Sein Taschenträger wird für seine Dienste reichlich belohnt, ein ungeschriebenes Gesetz schreibt vor, dass zehn Prozent des Preisgeldes der Caddie erhält – was etwas mehr als 200.000 Dollar (rund 170.000 Euro) entspricht.

Große Enttäuschung

Mit weit weniger Preisgeld muss sich Bernd Wiesberger begnügen. Der Burgenländer, nach Tag drei noch Zehnter, fand am Finaltag nicht seinen Rhythmus und stürzte noch auf den geteilten 40. Platz (291 Schläge) ab. Ein herber Rückschlag für den 35-Jährigen, der sich für diese Saison hohe Ziele gesetzt hat. Er kann sowohl in Sachen Ryder-Cup-Qualifikation, Weltrangliste als auch Non-Member-Ranking der PGA Tour nichts mitnehmen. „Ich verlasse Augusta mehr als nur enttäuscht“, sagt Wiesberger frustriert. „Ich habe mein Bestes versucht, konnte es aber nicht so umsetzen, wie ich mir das vorgestellt hatte.”