Fenster eingeschossen, im Keller geputtet, vom Dach abgeschlagen, über Häuser gepitcht: Mit spektakulärem "Urban-Golf" hat sich Golfer Matthias Schwab aus der Sommerpause zurückgemeldet. Nächste Woche kehrt der Steirer auf die Tour zurück und damit in einen golfhistorischen Sommer. Denn mit Bernd Wiesberger, Sepp Straka und Schwab verfügt Österreich erstmals gleichzeitig über drei Top-Profis.

Schwab war noch im Februar bester Österreicher in der Weltrangliste gewesen, inzwischen haben ihn der zweifache Saisonsieger Wiesberger und der auf der US-PGA-Tour brillierende Straka überholt. Doch das ringe ihm vor allem Respekt ab, gestand der 24-Jährige nach einem ungewöhnlichen Nachmittag in einer aufgelassenen Wiener Fabrikshalle, wo sich bei "Beat the Schwab" allerdings die Gruppe um das golfbegeisterte BMX-Ass Senad Grosic und Super-Amateurin Emma Spitz (Studiert ab Herbst an der UCLA Psychologie) durchgesetzt hatte. "Es war einmal ganz was Anderes und hat echt Spaß gemacht. Einfach mal weg vom Golf-Alltag", kommentierte Schwab die Urban-Golf-Runde.

Schon kommende Woche wird es beim Czech Masters in Prag wieder ernster für Schwab und Wiesberger. Dass dem lange verletzt gewesenen Burgenländer zuletzt gleich zwei Turniersiege gelungen sind, taugt Schwab vorbehaltlos. "Bernd ist einer der besten Spieler der Welt. Was er geleistet hat, wird oft unterschätzt." Auch Straka zollt er Respekt: "Was er in den USA macht, ist super. Tourkarte fix, bei den Play-offs dabei. Da musst du echt ein Guter sein, dass du das schaffst."

Aber auch Schwab hat in seinem zweiten vollen Profijahr Fortschritte gemacht. Dafür wurde die komplette Betreuer-Crew vom Caddie bis zum Schwung- und Putt-Coach ausgetauscht. Prompt ging Schwab im Mai beim später von Wiesberger gewonnenen Turnier in Dänemark als Führender ins Wochenende. Ende Juni spielte er in München sogar bis ganz zum Schluss um den Sieg mit und wurde Dritter.

"Grundsätzlich wollte ich heuer das eine oder andere Mal am Wochenenden in einem der letzten Fights sein. Und natürlich hätte ich dann auch gleich gerne gewonnen", sagte Schwab im Saison-Rückblick. Platz drei war dennoch sein bisher größter Erfolg. "Am Schlusstag im letzten Flight spielen sich im Kopf ganz interessante Dinge ab, die man nicht trainieren kann", hat er gelernt. Auch hier könne er sich wohl einiges von Wiesberger abschauen. "Er hat eben das Sieger-Gen. Für mich war es eine Wahnsinns-Erfahrung mit einem bitteren Ende."

Wie Schwab hat auch Straka mittlerweile am ersten Tour-Sieg geschnuppert. Dem gebürtigen Wiener gelang einen Monat danach in Kentucky ebenfalls ein dritter Platz, aber eben auf der höher dotierten US-PGA-Tour. Beide haben also das Zeug, als vierter österreichischer Tour-Sieger nach Markus Brier, Martin Wiegele und Bernd Wiesberger in die heimische Golf-Geschichte einzugehen.

Trotz zuletzt drei verpasster Cuts ist Schwab nach 13 Cuts in bisher 18 Turnieren sowie vier Top-Ten-Plätzen als 62. im "Race" auf gutem Weg ins letzte Saisondrittel. Ziel bleibt die Qualifikation für das Tour-Finale im November in Dubai sowie die Top 200 der Weltrangliste. Langfristig sähe sich Schwab wie Straka ebenfalls gerne auf der PGA-Tour. "Zeitlimit dafür gibt es aber keines."

Dass es im erfolgreichsten Golf-Sommer für Rot-Weiß-Rot erstmals seit 13 Jahren kein Heimturnier gibt, verwundert auch Schwab. "Das ist schon ziemlich schade", meinte der Steirer zur Absage der heimischen Open, die zuletzt im Diamond Country Club von Atzenbrugg stattgefunden haben. Dort bereitet sich Schwab derzeit auf speziell für ihn "schnell" gemachten Grüns auf die Tour-Rückkehr vor, dort hätte in den kommenden Tagen die European Tour zu Gast sein sollen. Schwab: "Es ist für mich auch schwer erklärbar. Ich hoffe auf nächstes Jahr."

Ob es für ihn heuer doch noch mit dem Premieren-Sieg auf der Tour klappt, kann Schwab nur hoffen. "Einen Sieg kannst du nicht planen", weiß er. "Du musst nicht nur gut spielen, du brauchst auch eine absolute Ausreißer-Runde. Aber wenn alles gut zusammenpasst, kann ich sicher vorne mitspielen."