Zum zweiten Mal in Folge lautet der finale Showdown um den NBA-Titel Golden State Warriors gegen Cleveland Cavaliers. Im programmgemäßen Endspiel der Basketball-Liga bekommt es der Titelverteidiger Golden State ab Donnerstag (Ortszeit) mit einem Kontrahenten zu tun, bei dem sich nicht mehr alles um Superstar LeBron James dreht. Die Cavs haben heuer besonderen Hunger auf den Premieren-Titel.

Das Deja-vu im NBA-Finale wurde nicht nur vor der Saison von den meisten Experten vorhergesagt, sondern spiegelt auch die Kräfteverhältnisse des Grunddurchgangs wieder: Die Warriors setzten sich als Team mit der besten Bilanz in der Western Conference durch, während im Osten die Cleveland Cavaliers als Nummer eins der Setzliste den Conference-Titel abholten. "Das ist genau das, was ich sehen wollte - ein Rematch mit zwei gesunden Teams", twitterte Legende Earvin "Magic" Johnson zum lang ersehnten Traumfinale.

Keine prominenten Ausfälle bei den Cavs

Im Vorjahr hatten die Warriors in sechs Spielen gewonnen - allerdings war es ein ungleiches Duell. Golden State hatte alle Stars zur Verfügung, bei den Cavaliers hingegen war James mehr oder weniger auf sich alleine gestellt. Kyrie Irving und Kevin Love fehlten verletzungsbedingt, Iman Shumpert spielte trotz einer Schulterverletzung. Das ist heuer nicht der Fall.

Im Play-off zeigte sich eindrucksvoll, dass alle gut in Schuss sind und das neue, schnellere Spielsystem von Coach Tyronn Lue, der im Jänner gekommen war, greift. Gegen die Detroit Pistons (4:0), die Atlanta Hawks (4:0) und die Toronto Raptors (4:2) gaben die Cavs in drei "Best of Seven"-Serien nur zwei Partien aus der Hand. "Dieses Finale wird ganz anders als das von 2015", warnte James bereits. "Alle sind in toller Form, und ich fühle mich auch sehr gut."

Auf der anderen Seite entwickelte die K.o.-Phase nicht zum Spaziergang für die Warriors, die wie ein Wirbelwind durch die "Regular Season" gefegt waren und mit 24 Siegen nacheinander zu Beginn der Spielzeit und 73 Siegen insgesamt neue Rekorde aufgestellt hatten. Im Halbfinale schien die Hürde Oklahoma City Thunder bereits zu hoch: Nach vier Partien lag Golden State 1:3 hinten und musste Historisches leisten, um doch noch die Chance auf eine Titelverteidigung zu wahren.

Außergewöhnliches Comeback von den Warriors

Als erst zehntes Team der Liga-Geschichte schafften es die Warriors, einen derartigen Rückstand noch zu drehen. "Jetzt sind wir nur noch vier Siege von unserem Ziel entfernt - das ist schon eine besondere Leistung", sagte Aushängeschild Stephen Curry. Beim TV-Sender "TNT" schauten sich 15,9 Millionen Fans den entscheidenden 96:88-Sieg an und sorgten damit für die beste Quote in der Geschichte des Kabel-Kanals. Sollte noch eine Steigerung möglich sein, dann verspricht sie das Duell mit den Cavaliers und ihrem König.

James und Curry im Fokus

"King" James regiert seit Jahren die Eastern Conference. Zum sechsten Mal nacheinander hat der mittlerweile 31-Jährige mit seinem Team im Osten gewonnen und das Finale erreicht - von 2011 bis 2014 jeweils mit Miami Heat, nun zum zweiten Mal hintereinander mit Cleveland. Wo James spielt, ist das Endspielticket sicher. Als er im Sommer 2014 zurück nach Cleveland wechselte, versprach er der Stadt den ersten Titel seit 1964, als die Footballer der Cleveland Browns Meister in der NFL wurden. (Anm.: Die "Super Bowl" wurde erst ein paar Jahre später ins Leben gerufen.)

Die Cavaliers sind noch ohne Titel und bei den Buchmachern krasser Außenseiter. Im Mittelpunkt der Vorberichterstattung steht das Duell James gegen Curry - dass beide in Akron, etwa 50 Kilometer von Cleveland entfernt, geboren sind, verleiht zusätzliche Würze. James bezeichnete den Dreier-Spezialisten als einen der "wahrscheinlich besten Schützen, die der Basketball je hatte." Führt Curry Golden State erneut zur Meisterschaft, wäre die Saison der Superlative perfekt.