Der kometenhafte Aufstieg von Kärntens Parallelboarderin Daniela Ulbing datiert aus dem Jahr 2017, als sie sich in der Sierra Nevada sensationell zur Weltmeisterin kürte. Anschließend folgten zwei, drei nervenaufreibende, beschwerliche Jahre, durch die sie sich wacker gekämpft hat. Die heurige Saison bestätigte bereits: Ulbing ist wieder bereit für Großtaten.

Und wie! In Peking schnappte sich die zweifache Saisonsiegerin nach einer herausragenden Performance olympisches Silber. "Über den Fehler im großen Finale, als ich einen Schlag bekommen habe, habe ich mich kurz geärgert, doch ich wusste, dass ich gegen Ester Ledecka nicht bremsen darf. Als ich am Podium gestanden bin, wurde mir klar, was ich erreicht habe. Ich bin erschöpft, aber überglücklich", erklärte die 23-Jährige. Sie gesteht, dass es nicht einfach gewesen sei, "bei mir zu bleiben. Doch die Freude und der Spaß am Boarden lassen mich anscheinend schnell sein. Die heurigen Ergebnisse haben mir zusätzlich Selbstvertrauen gegeben. Ich versuche, alles zu genießen. Ich bin aber generell stabiler geworden und stehe kompakter am Board", meinte die vierfache Weltcupsiegerin, die im Sommer ein intensives Programm im Olympiazentrum in Klagenfurt abspulte.

Ulbing hat an Lockerheit gewonnen

Dabei setzte sie den Fokus auf individuelles Training. "Eine Schwäche von mir war Koordination. Deshalb bin ich einen anderen Weg gegangen und habe Tennisstunden genommen, um eine bessere räumliche Koordination zu bekommen. Und ins Rumpftraining habe ich Zeit investiert, denn nur so passt die Position im Winter am Board", erklärte die Gesamtweltcup-Führende, die im Frühjahr die Ausbildung zur Polizistin abschließt. Was half: Aus ihrer Sicht hat sie in einiges an Lockerheit gewonnen: "Wenn es mal nicht so gut klappt, dreht sich die Welt weiter. So hake ich schlechte Rennen schneller ab und kann aus den Erfolgen mehr Positives mitnehmen. Ich schaffe es, in den wichtigen Momenten immer, bei mir zu bleiben. Und manchmal ist es einfach besser, den Kopf auszuschalten."

Den Fernseher angeknipst hat hingegen Ulbings Freund, Kanu-Ass Felix Oschmautz, der allein im Trainingslager in Abu Dhabi mit seiner Liebsten mitfieberte. "Der Modus ist extrem spannend. Es hat so Spaß gemacht, das mitzuverfolgen. Ich bin so stolz darauf, weil sie es sich so verdient hat. Sie hat so viel investiert. Wenn sich das dann auszahlt, ist man als Freund überglücklich."

Für Julia Dujmovits kam im Viertelfinale das Aus, sie wurde Sechste. Bei den Herren klassierte sich Andreas Prommegger ebenfalls auf Rang sechs. Alexander Payer, der nach dem Coronadrama um seine Freundin Sabine Schöffmann überlegte, auf ein Antreten zu verzichten, wurde Achter, Lukas Mathies scheiterte in der Qualifikation.