Passend wurde dafür der Red-Bull-Ring gewählt und mit dem ehemaligen deutschen MotoGP-Fahrer und jetzige Eurosport-Kommentator Alex Hofmann schwang sich ein Mitglied der KTM-Familie in den Sattel. Was als Geheimmission gedacht war, wurde zu einem echten Firmenevent. Neben Stefan Pierer ließen es sich auch weitere Vorstandsmitglieder sowie KTM-Ikone Heinz Kinigadner nicht nehmen, das neue Baby RC16 beim ersten Fahrversuch zu bestaunen. Sogar beklebte Boxenstellwände und ein improvisiertes Bike-Design wurden bereit gemacht.

"Es war ein sehr emotionaler Moment für die Firma und ich glaube auch für viele KTM-Fans in Österreich und weltweit“, gesteht Motorsportchef Pit Beirer." Federführend beim MotoGP-Projekt "Made in Austria" sind der Altauseeer Mike Leitner und der Deutsche Sebastian Risse. Leitner wurde als Schachzug von Repsol Honda geködert, wo er jahrelang Cheftechniker von Marquez-Teamkollegen Dani Pedrosa war. Leitner kennt alle Konzepte. Zyniker meinen, dass die KTM deswegen nicht nur das V4-Motorkonzept (aktuell etwa 265 PS), sondern auch optisch einiges von der Honda hat. Einzig der Stahlgitterrohr-Rahmen unterscheidet die KTM RC16 markant von den Alu-Chassis der Konkurrenz.
Die Rundenzeiten – im Bereich von 1:31 - waren beim Rollout noch kein Thema. Viel wichtiger: Die RC16 machte keinerlei Probleme, nur Routine-Griffe an Elektronik und Chassis standen an. Hofmann, der jahrelang MotoGP-Bikes bewegt hat, zeigte sich beeindruckt: "Stark was KTM in der kurzen Zeit geleistet hat."

Bald geht es in der neuen Rennabteilung in Munderfing an die Detailarbeit. Bis Jahresende ist mindestens ein weiterer Test mit Hofmann und dem Finnen Mika Kallio in Spanien geplant. 2016 soll pro Monat einmal geprobt werden. Von MotoGP-Wildcard-Einsätzen will man offiziell nicht sprechen, sie könnten aber bei idealem Verlauf durchaus ein Thema werden.

Mehr Grip am Ring

Der Vorverkauf für die Rückkehr der Motorrad-WM auf den Red-Bull-Ring (14. August 2016) beginnt bereits am kommenden Sonntag. Bis zum Event wird im Aichfeld noch einiges adaptiert. Es wird noch schweres Gerät anrollen, denn es muss eine neue Asphaltschicht aufgebracht werden. Die passende Asphalt-Mischung wurde von Red Bull auf einer Strecke in Deutschland unter die Lupe genommen. Zwar ist der Ring international für Motorradrennen homologiert, jedoch hatte Marc Marquez bei seinen ersten Demo-Runden im September das relativ geringe Grip-Niveau des Asphalts auf dem Red-Bull-Ring kritisiert. Bei Regen soll der Belag mit Motorrädern nahezu unfahrbar sein.

HANNES ORASCHE