Der Ton bei Red Bull Racing vor dem Großen Preis von Japan ist ein ganz anderer, als noch vor einer Woche in Singapur. Vor dem Rennen auf dem Stadtkurs gaben sich die Bullen ungewohnt zurückhaltend, sprachen von einem schwierigen Rennen, das bevorstehe. Damit sollten Helmut Marko und Co Recht behalten, riss die Rekord-Siegesserie mit dem Sieg von Carlos Sainz beim Singapur-Nachtrennen. Zeit für Trauer hat man jedoch nicht, Grund dafür laut Marko gäbe es ohnehin keinen: "Im Rennen hat es ja für uns richtig gut ausgeschaut, leider ist das Safety Car eben im schlechtestmöglichen Zeitpunkt für uns gekommen."

Am Ende gab es die Plätze fünf und acht für Max Verstappen und Sergio Perez. Das soll sich in Suzuka ändern. "Wir gehen davon aus, dass wir wieder in Siegerposition sind. Es ist ein ganz anderes Rennen und wir erwarten, dass wir zu alter Stärke zurückfinden." Die perfekte Saison ist seit Singapur dahin, die Chance auf den vorzeitigen Konstrukteurstitel bietet sich aber weiterhin. Aus eigener Kraft würde Red Bull den WM-Titel mit einem Doppelsieg inklusive schnellster Rennrunde fixieren, oder einfach mehr Punkte als Mercedes holen. Dann dürfte Ferrari aber nur 24 Zähler mehr als Red Bull holen. Dass Red Bull der Titel noch zu nehmen ist, glaubt ohnehin niemand. Aber, wie Marko sagt: "In Japan wäre es für uns natürlich noch schöner, den Titel zu feiern. In Normalform ist das sicherlich möglich. Beide Fahrer sind hochmotiviert und das Wetter dürfte auch halten", meint Marko.

Entscheidung bei AlphaTauri

Von den wiedererstarkten Ferraris sei man zwar gewarnt, der Grazer geht aber nicht davon aus, dass die Scuderia die Singapur-Leistung in dieser Art und Weise wiederholen wird können. "Die Strecke in Singapur ist schon sehr spezifisch und wir hatten ja enorme Probleme, die wir aber in den Griff bekommen haben." Sonderlob gab es für Ex-Schützling Carlos Sainz, der einst über Toro Rosso die Karriere in der Formel 1 startete. "Er ist aktuell in Topform und war in Monza schon enorm schnell. Ich denke aber nicht, dass es bei Ferrari zu einer Degradierung von Leclerc kommt. Der musste ja gezwungenermaßen im Rennen abbremsen und langsam machen."

Alles andere als langsam machte Rookie Liam Lawson in seinem dritten Formel-1-Rennen. Der Neuseeländer fuhr mit Platz neun Punkte ein und beeindruckte damit auch den Chef: "Das war sensationell, das ist klar. Unter schwierigeren Bedingungen kann man gar nicht in die Formel 1 geworfen werden und dann punktet er im dritten Rennen, hätte das sogar schon in Monza machen können." Somit hat Red Bull Racing die Qual der Wahl. Mit Yuki Tsunoda, Liam Lawson und dem verletzten Daniel Ricciardo hat man 2024 drei Fahrer für zwei Sitze im AlphaTauri, das dann auch nicht mehr so heißen wird. Ob es schon eine Tendenz gibt, auf welches Duo die Bullen setzen werden? "Das sollte sich jetzt am Wochenende entscheiden", will sich Marko noch nicht in die Karten blicken lassen.