Audi rechnet nach dem mit Saisonbeginn 2026 vollzogenen Formel-1-Einstieg auch mit Rückschlägen. "Man muss realistisch sein. Das erste und zweite Jahr kann auch hart werden", sagte Projektleiter Adam Baker der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben uns für den Zeitraum 2026 bis 2030 eingeschrieben. Wir wollen in der Lage sein, nach drei Jahren um Siege kämpfen zu können", formulierte Baker, der Geschäftsführer der Audi Formula Racing GmbH ist, die künftigen Ziele.

Ab 2026 gilt ein neues technisches Reglement. "Das eröffnet größere Chancen, als Newcomer schneller konkurrenzfähig zu sein. Der Weg dahin ist Cost-Cap-geregelt. Alle haben die gleichen Chancen, alle müssen mit der gleichen Herausforderung für 2026 umgehen. Und die Herausforderung wird so enorm sein wie noch nie in der Formel 1", sagte Baker.

"Wenn man einen guten Job macht, besteht die Chance, dass man 2026 gleich vorne mitkämpfen kann", betonte der in Australien geborene Deutsche aber zugleich. Baker leitete früher bei BMW die Formel-1-Motorenentwicklung, bei Audi ist er nun für die Entwicklung der Power Unit zuständig.

Start in der Saison 2026

Audi wird ab 2026 als Werksteam in der Formel 1 starten. Die Volkswagentochter entwickelt in Neuburg an der Donau den Motor, das Chassis wird vom erfahrenen Schweizer Traditionsteam Sauber gebaut. Die Erwartungshaltung ist riesig. "Der Druck von außen ist spürbar, wir haben ihn auch erwartet. Uns ist die Größe der Herausforderung bewusst", sagte Baker. "Wir können jetzt schon absehen, was wir leisten müssen, um 2026 erfolgreich zu sein. Deswegen ist der Druck, den wir uns bei Audi intern selbst machen, genauso groß."

Dass die Motorsport-Königsklasse nachhaltiger werden will, passt zum Selbstbild der Auto-Hersteller. Der Kostendeckel macht das milliardenschwere Wagnis außerdem planbarer. Dafür muss Audi, das den Einstieg fast zwei Jahre vorbereitet hat, jedoch schon zum Jahreswechsel die Bücher offenlegen.

"Wir stehen ab dem 1. Januar mit der Audi Formula Racing GmbH aufgrund des Cost-Caps auf eigenen Beinen. Wir haben daher alle Aktivitäten in einer neuen GmbH gebündelt. Dadurch kann die FIA alle Kosten, die mit dem Formel-1-Projekt verbunden sind, erkennen und bewerten", erläuterte Baker, der Geschäftsführer dieser GmbH ist.

Seit 2021 gibt es in der Formel 1 den Kostendeckel. Dieser soll ein Wettrüsten unter den Teams ohne Rücksicht auf die finanziellen Ressourcen verhindern. Chancengleichheit und finanzielle Stabilität sind die Ziele. Von kommender Saison an dürfen Red Bull und Co. nur noch 135 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 127 Millionen Euro) pro Jahr ausgeben.