Der Weltmeister in der Formel 1 steht nach Max Verstappens fulminantem Sieg in Spa-Francorchamps praktisch schon fest, die Konstrukteurswertung dürfte ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Hause Red Bull, Verstappens Rennstall, wandern. Auf längere Sicht sorgt in dieser Saison also wohl nur mehr ein Thema für Spannung: das Fahrerkarussell. Denn nach den Vorfällen in der Sommerpause kocht die Gerüchteküche hoch.

Den Stein ins Rollen brachte das Karriereende von Sebastian Vettel und der damit verbundene Abschied von Fernando Alonso bei Alpine. Der Spanier fährt in der kommenden Saison für Aston Martin. Da ist das Fahrerduo mit Alonso und Lance Stroll ebenso einzementiert wie jenes bei Red Bull (Verstappen und Perez), Ferrari (Leclerc und Sainz) und Mercedes (Hamilton und Russell). Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird bei McLaren 2023 Oscar Piastri neben Lando Norris bei den Briten Platz nehmen und Landsmann Daniel Ricciardo ersetzen. Piastri sorgte im Sommer für Aufregung, als Alpine ihn als Nachfolger von Alonso präsentiert hatte, er kurze Zeit später per Aussendung aber klarstellte:. „Ich werde kommende Saison nicht für Alpine fahren.“

Der Fall wanderte vor das Contract Recognition Board, welches für Vertragsstreitigkeiten im Motorsport zuständig ist. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass Oscar im vergangenen November bei uns unterschrieben hat“, meint ein „sehr“ optimistischer Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer. Piastri gehört dem Alpine-Nachwuchs an und laut Szafnauer habe sein Team auch einen gültigen Vertrag für ihn in der Formel 1. Konkurrent McLaren wollte sich diesbezüglich bisher nicht äußern. Mit einer Entscheidung des Contract Recognition Boards ist bereits in den nächsten Tagen zu rechnen.

Fährt Piastri für McLaren, ist das Cockpit neben Esteban Ocon bei Alpine das begehrteste in der Königsklasse. Dafür gibt es derzeit auch drei Kandidaten. Daniel Ricciardo ist nach seinem vorzeitigen Aus bei McLaren zu haben und fuhr bereits für Renault (jetzt Alpine). Pierre Gasly ist Franzose und derzeit der heißeste Kandidat. Alpine müsste jedoch Ablöse an AlphaTauri zahlen. „Wir müssen abwarten, wie im Fall Piastri entschieden wird. Dann sehen wir weiter“, meinte Helmut Marko dazu. Ein klares Dementi hört sich anders an. Dritter Kandidat wäre Mick Schumacher, dessen Zeit bei Haas wohl vorbei ist, nachdem er kommendes Jahr nicht mehr Teil der Ferrari Driver Academy sein wird. Ihm werden nur Außenseiterchancen zugeschrieben, auch wenn sich Ocon für seinen guten Freund Schumacher bei Alpine stark macht.

Sollte es damit nichts werden, bliebe dem Deutschen wohl nur noch ein Gang zu Williams, wo er neben Alex Albon Platz nehmen würde, da Nicholas Latifi aller Voraussicht nach 2023 seinen Platz räumen muss. Schumachers Cockpit bei Haas möchte Teamchef Günther Steiner am liebsten mit Ricciardo nachbesetzen, auch Antonio Giovinazzi ist ein Thema. Bei Alfa Romeo scheint das Duo Valtteri Bottas und Guanyu Zhou gesetzt zu sein, fixiert ist der Platz des Chinesen offiziell aber noch nicht.