Doppelsieg für Red Bull, Ausfall von Ferrari-Pilot Charles Leclerc und Verlust der WM-Führung an Weltmeister Max Verstappen – die Rollen der Gewinner und Verlierer beim Formel-1-GP von Spanien in Montmeló waren am Sonntag eigentlich klar verteilt. Ein Blick jenseits der Ergebnislisten offenbart jedoch, dass keines der Topteams ohne Probleme blieb und bei Ferrari auch nicht alles schlecht war. Fakt ist auch, Mercedes ist vor dem Monaco-GP deutlich an die Spitze herangerückt.

Das Red-Bull-Team ist nach dem Rennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya zumindest in den WM-Rankings dort angekommen, wo man hinwill – auf Platz eins. Auf dem Weg zu seinem 24. GP-Sieg hatte Weltmeister Verstappen allerdings heikle Momente zu überstehen – einen Ausflug ins Kiesbett in Runde neun sowie Probleme mit dem DRS – und auch Glück benötigt. Erst Leclercs Ausfall machte den Weg für den Niederländer frei. "Es war ein schwieriger Anfang, aber ein gutes Ende", freute sich der 24-Jährige.

Verstappen war aber auch bewusst, dass noch viel Arbeit wartet. "Was das DRS betrifft, bin ich mir nicht sicher, warum es ein Problem gibt. Wir sind auf einem guten Weg und darauf können wir als Team stolz sein. Aber wie man sieht, sind einige Dinge fragil. Wir müssen weiter hart arbeiten und alles in den Griff bekommen", so der Weltmeister, der weitere Verbesserungen am Auto forderte.

Teamchef Christian Horner zeigte sich mit dem Endergebnis zufrieden, musste allerdings beim zweitplatzierten Sergio Pérez noch Aufklärungsarbeit bezüglich der Teamorder betreiben. Der Mexikaner hatte Verstappen etwas verärgert passieren lassen müssen. "Ich hätte heute gewinnen können, aber es war schwierig, die Arbeit mit zwei Stopps zu schaffen. Es stellte sich heraus, dass die Strategie mit drei Stopps die richtige war", monierte Pérez, dass Verstappen mit der besseren Renntaktik unterwegs war.

Als er die Anweisung bekam, seinen Teamkollegen passieren zu lassen, funkte er an die Box: "Das ist unfair, aber okay." Wenige Augenblicke später übernahm Verstappen dann ohne Probleme die Führung. "Es ist trotzdem ein gutes Teamergebnis. Die Saison ist noch jung, und das Momentum im Team ist gut. Wir müssen ein paar Dinge intern klären, aber es gibt nichts, worüber ich besorgt bin", erklärte der Mexikaner nach dem Rennen und brach somit keinen internen Streit vom Zaun. Pérez scheint seine Rolle klar zu kennen, was dem Team in diesem WM-Kampf mit Sicherheit helfen wird.