Neun Monate nach dem fürchterlichen Unfall beim Grand Prix von Japan hat Jules Bianchi seinen letzten Kampf verloren. Der bei dem Horror-Crash in Suzuka schwer am Kopf verletzte Franzose starb am Freitagabend in seiner Heimatstadt Nizza. Voller Bestürzung reagierten die Formel 1 um Chefvermarkter Bernie Ecclestone und Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande auf die Mitteilung der Familie.

Der am 5. Oktober 2014 verunglückte Bianchi lag bis zuletzt im Koma. Er wurde nur 25 Jahre alt. "Wir dürfen nicht zulassen, dass das je wieder passiert", forderte Ecclestone. "Der Sport hat einen der talentiertesten Fahrer dieser Generation verloren", schrieb der Motorsport-Weltverband FIA.

Zwei Jahrzehnte nach Tod von Senna

Bianchi war in Suzuka mit seinem Marussia gegen einen Bergungskran gerast und hatte sich schwere Verletzungen im Gehirn zugezogen. "Der französische Sport verliert mit ihm eine seiner großen Hoffnungen", teilte Hollande am Samstag mit. "Meine Gedanken sind bei seinen Eltern, seiner Familie und seinen Freunden." Die Beerdigung soll der französischen Sporttageszeitung "L'Equipe" zufolge am Dienstag in Nizza stattfinden. Offizielle Angaben gab es dazu jedoch nicht.

Gut zwei Jahrzehnte nach dem Tod der Renn-Ikone Ayrton Senna am 1. Mai 1994 in Imola und von Roland Ratzenberger am Tag davor trauert die Formel 1 um den 26. Unfalltoten an einem Grand-Prix-Wochenende seit der WM-Premiere 1950. "Alle wissen, dass das Risiko immer mitfährt", sagte Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda der "Bild am Sonntag". Man verdränge aber die Gefahr bis zur nächsten Tragödie. "Da wird man wieder auf den Boden zurückgeholt."

Die Trauer ist groß. Teamchef John Booth nahm mit bewegenden Worten Abschied. "Er hat eine unauslöschliche Spur in unser aller Leben hinterlassen und wird für immer Teil dessen sein, was wir erreicht haben", teilte er in Silverstone mit. Bianchi sei "eine extrem warmherzige, bescheidene und äußerst liebenswürdige Person" gewesen.

Nach dem Unfall waren von Fahrerkollegen seinerzeit im Regen von Suzuka auch die Licht- und damit Sichtverhältnisse moniert worden. Äußerlich hatte Bianchi am Kopf offensichtlich keinerlei Verletzungen davongetragen. Zu schwer waren aber die Schädigungen im Kopf. Die Ausmaße waren bei dieser Art von Verletzung nicht einmal genau ersichtlich.