Die unterlegenen Antriebsstränge von Renault erlauben es den Bullen auch weiterhin nicht, um Siege mitzufahren. Daniel Ricciardo, der im Vorjahr noch drei Rennen gewonnen hatte, rettete als Neunter immerhin zwei WM-Punkte. Beim Australier musste aber bereits der dritte Motor in dieser Saison verwendet werden. Nur fünf sind im gesamten Jahr straffrei erlaubt.

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko verliert langsam die Lust. "Wenn so viele Probleme auftreten, dann ist das kein Motorsport mehr in dem Sinn", meinte der 71-jährige Steirer, der von 2010 bis 2013 noch vier WM-Titel in Serie bejubeln durfte. Seit dem Umstieg von Saug- auf Turbomotoren mit größerem Hybridanteil zu Beginn der vergangenen Saison steht Renault aber in der Kritik.

Der PS-Nachteil der Franzosen gegenüber Mercedes und auch Ferrari soll eklatant sein. Größere Reglementänderung gibt es aber nicht vor 2017. Red Bull hat daher zuletzt sogar einen Ausstieg aus der Königsklasse in den Raum gestellt. "In der F1 werden wir nur bleiben, wenn wir ein wettbewerbsfähiges Team haben, dafür ist eine wettbewerbsfähige Antriebseinheit Voraussetzung", erklärte Besitzer Dietrich Mateschitz in einem APA-Interview.

Neben Renault steht aber auch das Team selbst in der Pflicht. Ausgerechnet dort, wo Red Bull Racing 2009 durch Sebastian Vettel seinen ersten Grand-Prix-Sieg eingefahren hatte, lief am Sonntag gar nichts zusammen. Ricciardo verpatzte den Start, zudem hielt ihn danach der später ausgeschiedene Teamkollege Kwjat trotz unterschiedlicher Reifenstrategie und Funksprüchen aus der Box auf.

"Zum Schluss hätten die Zeiten gepasst, da waren wir knapp auf Williams-Niveau", sagte Marko. In Rad-an-Rad-Duellen mit dem Schweden Marcus Ericsson im Sauber hatte sich Ricciardo aber den einen oder anderen Fehler geleistet. Der 25-Jährige landete zwar zum dritten Mal in dieser Saison in den WM-Punkten, Red Bulls bestes Saisonergebnis bleibt aber sein sechster Platz beim Auftakt in Australien.

Das Zweitteam Toro Rosso fährt mit dem vierfachen Weltmeister mittlerweile fast auf Augenhöhe. Der Spanier Carlos Sainz jr. kam nach einem Dreher und zwischenzeitlichen Getriebeproblemen als 14. erstmals nicht in die WM-Punkte. Noch bitterer endete das Rennen für Verstappen: Der 17-jährige Niederländer schied an achter Stelle liegend aus. Sein Motor hatte drei Runden vor Schluss den Geist aufgegeben.