Alle paar Jahre stehen Österreichs Handballer im Rampenlicht. Den Herren gelingt es seit der Heim-EM 2010 mit einer Regelmäßigkeit, bei Großereignissen zu begeistern. Immer wieder entfachen sie das Feuer der Leidenschaft für den Handball in Österreich und auch die Damen blühen in den vergangenen Jahren auf.

Mit dem Erreichen der Hauptrunde der EM von Deutschland haben Mykola Bilyk und Co abermals eine Euphorie entfacht. Handball ist wieder ein Thema, ist wieder präsent. Vor allem die heroischen und aufopferungsvollen Kämpfe mit den Großmächten Kroatien und Spanien lassen die Volksseele jubeln. Österreich zeigt es wieder einmal den Großen. Wir sind wer!

Doch was ist, wenn auf der großen Bühne der Vorhang fällt?

Auch dann wird Handball gespielt, heroisch bis zum Umfallen gekämpft. Aber eben auf der kleineren, der heimischen Bühne. In den kleinen Hallen steckt Woche für Woche nicht weniger Herzblut in den einzelnen Aktionen als in Mannheim oder Köln. Vielleicht ist es an der Zeit, nicht nur bei den Großereignissen die Fahnen zu schwenken, sondern auch bei der täglichen Arbeit im Kleinen. Das gilt für Zuseher und Entscheidungsträger gleichermaßen.

Denn es ist auch Fakt, dass sich vor nicht einmal einem Jahr der amtierende Meister Westwien aus der Bundesliga zurückziehen musste. Weil die Unterstützung nicht in ausreichendem Maß vorhanden war. Auch das ist Handball in Österreich.

Und wenn Österreichs Auswahlen auch in Zukunft bei Großereignissen für Furore sorgen sollen, werden die Talente einen guten Nährboden brauchen, um wachsen zu können. Auch Mykola Bilyk hat nicht beim großen THW Kiel angefangen, sondern im heimischen Nachwuchs.