Die Statistik wusste es schon vor dem Halbfinale zwischen Argentinien und Kroatien, welche Mannschaft als Sieger vom Platz und ins WM-Finale stürmen wird. Zum sechsten Mal standen die „Gauchos“ in einem Semifinale, zum sechsten Mal jubelten sie. Und wieder einmal dirigierte Lionel Messi seine Argentinier zum 3:0-Erfolg. Der Ausnahmefußballer absolvierte sein 25. Spiel bei einer Weltmeisterschaft und hält damit bei genauso vielen Einsätzen wie Lothar Matthäus. Spielt Messi das Finale, wird er mit dem 26. Spiel alleiniger WM-Rekordhalter.

Kommentar: Mit dem WM-Titel wäre Lionel Messi ohne Zweifel der Größte aller Zeiten

Rund eine halbe Stunde tasteten sich die Argentinier und die Kroaten auf dem Rasen des Lusail-Stadions ab. Kein Akteur wollte ein Risiko eingehen, dementsprechend nüchtern verlief die Anfangsphase, alles war auf Sicherheit aufgebaut. Die Argentinier zogen sich zurück in die eigene Hälfte und sahen den Kroaten beim Ballgeschiebe zu. Der gemächlichen Ouvertüre folgte eine dynamische Phase. In der 32. Minute stoppte Kroatien-Tormann Dominik Livakovic Gaucho-Angreifer Julian Alvarez im Strafraum. Schiedsrichter Daniele Orsato zeigte dem Schlussmann die Gelbe Karte und auf den Elfmeterpunkt. Messi knallte den Ball vom Punkt unhaltbar ins Netz. 1:0 für Argentinien nach 34 Spielminuten. Fünf Minuten später leitet der 35-jährige Ausnahmefußballer einen Konter ein, den Alvarez nach einem schönen Konterlauf und mehrmaligen Ballglück zum 2:0 ins Tor schoss. Es war gut gespielt von Argentinien aber auch schlecht verteidigt von den Kroaten.

"Es gehen mir so viele Dinge durch den Kopf. Ich weiß gar nicht, wie ich meine Gefühle beschreiben soll. Wenn ich diese Leute sehe, die Menschen, die Familien, diese Fangemeinde, die uns die ganze Zeit begleitet hat", sagt Messi. "Jetzt sind wir im Finale, das wollten wir. Es hat unglaublich Spaß gemacht, soweit zu kommen. Das müssen wir genießen. Das ist auch ein Sieg für meine Familie, aber auch für die Fußballfamilie Argentiniens."

Nach der Pause brachte Kroatiens Teamchef Zlatko Dalic frische Spieler. Der Druck auf die Argentinier sollte erhöht werden. Das war nur teilweise von Erfolg gekrönt. Die Südamerikaner verteidigten geschickt, ließen sich aber nicht wirklich in die eigene Hälfte zurückdrängen. Kroatiens Spielmacher Luka Modric war bemüht, rackerte, ging voran, spielte gute Pässe. Es reichte an diesem Abend nicht. Viel mehr hat Messi die Partie zu seinem Spiel erkoren und zeigte auch in der zweiten Hälfte, was er am Ball kann. Mustergültig – mit viel Einsatz und technischer Präzision – bereitete er in seinem Jubiläumsspiel das 3:0 vor. Seine Vorlage in der 69. Minute verwertete Alvarez. Doppelpack für den Stürmer. Und jetzt kann Messi seinen Traum vom WM-Titel am 18. Dezember vielleicht doch noch wahr machen. "Wir haben das verdient. Es ist ein tolles Spiel, das wir gemacht haben. Es ist eine Riesenfreude für alle. Wir freuen uns sehr auf das Finale", sagt Argentiniens Doppeltorschütze Alvarez.

Und die Kroaten? Sie spielten ein gutes Turnier, standen bei insgesamt sechs WM-Teilnahmen zum dritten Mal im Halbfinale. In der Partie waren sie nicht in Topform.