Es gibt gewisse Grundgesetze im Fußball, die man nicht außer Kraft setzen kann. Länderspiele im November etwa, die noch dazu in aller Freundschaft stattfinden, üben keine Strahlkraft aus, für die es sich lohnt, die Stadien zu stürmen. Das zeigt sich bestens am „Zuschauerandrang“ für das Testspiel von Österreichs Nationalmannschaft am Sonntag (20.45 Uhr, Ernst-Happel-Stadion Wien) gegen Italien. Für die am Tag der WM-Eröffnung angesetzte Partie, die ohnehin nur deshalb ausgetragen wird, weil die Zentralvermarktung, die viel Geld einbringt, das so verlangt, wäre ein halb volles Stadion ein großer Erfolg. Nicht einmal der Europameister zieht als Zuschauermagnet.

Wurden in der Vergangenheit leere Stadien gerne den früheren Teamchefs zugeschrieben, so muss der ÖFB die Realität erkennen, dass am Sonntag in Wien Temperaturen um den Gefrierpunkt erwartet werden und auch Ralf Rangnick mit dem attraktivsten Spielstil nicht für so viel Wärme sorgen kann, um das Eigenheim zu verlassen.

Um die 20 Grad Celsius sind heute in Malaga angesagt, wenn Österreich um 18 Uhr erstmals gegen Andorra testet. Die Nummer 151 der Weltrangliste sollte kein Stolperstein sein, wenngleich das Fürstentum in den jüngsten fünf Partien bei zwei Siegen, zwei Remis und nur einer Niederlage hält. „Wir wissen ungefähr, was auf uns zukommt, wie die Mannschaft spielt“, sagt Teamchef Rangnick über den Zwergstaat aus den Pyrenäen, dem nur zwei Profis zur Verfügung stehen.

Der Antrag der Österreicher, die sich seit Montag und noch bis Samstag in Marbella bei einem Trainingslager vorbereiten, gegen Andorra öfter als sechs Mal wechseln zu dürfen, hat die UEFA abgelehnt. „Wir wollen auf alle Fälle verhindern, dass sich Spieler verletzen“, sagt Rangnick, der heute wohl einiges ausprobieren dürfte. „Wir wollen schon sehen, dass sich Dinge weiterentwickelt haben und wie sich einzelne Spieler auf ihren Positionen auch zeigen.“

Eine Blamage will sich das ÖFB-Team ersparen. „Da würde jeder draufhauen auf uns“, sagt Leipzig-Profi Xaver Schlager, der zwar anmerkt, dass es nie einfach sei, nach diesem langen Herbst noch Testspiele zu absolvieren, aber „jeder muss sich beweisen. Der letzte Eindruck ist oft das, was zählt.“ Und die Spiele gegen Andorra und Italien sind die letzten vor der EM-Qualifikation.