Österreichs Fußball-Teamchef Franco Foda testet rund um die beiden abschließenden Länderspiele des Jahres zwei Salzburg-Youngsters. Mittelfeldmann Nicolas Seiwald und Stürmer Junior Adamu stehen für die WM-Quali-Partien am 12. November gegen Israel und am 15. November gegen die Republik Moldau jeweils in Klagenfurt erstmals im Aufgebot das ÖFB-Teams. Auch die im Oktober nachberufenen Rapid-Offensivspieler Marco Grüll und Ercan Kara blieben im Kader.

Foda nominierte am Freitag insgesamt 25 Spieler. Seiwald und Adamu sind die beiden einzigen Neulinge. "Wir haben uns entschieden, neuen, frischen Wind in die Mannschaft zu bringen. Beide Spieler haben sowohl in der Meisterschaft als auch international überzeugt", sagte Foda über die 20-Jährigen, die zuletzt in der ÖFB-U21 agiert haben und Champions-League-Erfahrung mitbringen.

Seiwald ist in Salzburg in dieser Saison zum Stammspieler aufgestiegen. "Er ist extrem spielintelligent, ein guter Balleroberer", meinte Foda. "Er gewinnt viele Bälle im Mittelfeld und schaltet auch gut um. Er spielt gute Bälle und hat auch Ideen im Spiel nach vorne." Auch Angreifer Adamu arbeite gut gegen den Ball. Dazu sei er im Strafraum immer sehr präsent. "Und es ist so, dass er Tiefgang hat."

Keinen Platz im Kader fanden dafür unter anderen Köln-Legionär Florian Kainz und Augsburg-Stürmer Michael Gregoritsch. Foda führte laut eigenen Angaben mit beiden ein längeres Telefongespräch. "Beide sind nach wie vor Bestandteil unserer Mannschaft, daran wird sich auch nichts verändern." Diesmal stehen die beiden Steirer aber ebenso wie die im Oktober nachnominierten Defensivkräfte Phillipp Mwene, Kevin Danso und Maximilian Wöber nur auf der Abrufliste.

Gegenüber den jüngsten Spielen, einem 2:0-Pflichtsieg auf Färöer und einem 0:1 beim makellosen Gruppensieger Dänemark, kehren unter anderem die damals verhinderten Stammkräfte Aleksandar Dragovic, Christoph Baumgartner und Marko Arnautovic zurück. Auch Philipp Lienhart und Andreas Ulmer stehen wieder im Aufgebot. Die namhaftesten Ausfälle für den Jahresabschluss sind damit Stefan Lainer, Xaver Schlager, Julian Baumgartlinger, Valentino Lazaro und Sasa Kalajdzic.

Die Österreicher können die verpatzte WM-Qualifikation, in der bisher lediglich gegen die Färöer und Moldau Siege gelungen sind, bestenfalls noch auf Platz drei abschließen. Dafür müsste gegenüber Israel neben drei Zählern Rückstand bei Punktegleichheit aber auch die um sechs Treffer schlechtere Tordifferenz aufgeholt werden. Für den Jahresabschluss gab Foda ein klares Ziel aus: "Wir wollen beide Spiele unbedingt gewinnen und sechs Punkte holen. Dafür wollen wir alles tun."

Bei bisher fünf Siegen, zwei Remis und sieben Niederlagen benötigt man diese auch, um noch auf eine ausgeglichene Jahresbilanz zu kommen. Große Experimente kündigte Foda nicht an. "Das Wichtigste ist immer, dass man Spiele gewinnt. Das hat die oberste Priorität", meinte der Deutsche. "Aber darüber hinaus wollen wir auch gut Fußball spielen. Das muss die Aufgabe sein. Wir können nur gemeinsam aus dieser Situation rauskommen, nur als Einheit. Dementsprechend müssen wir uns auch verhalten und präsentieren."

Die nächsten wirklich wichtigen Spiele stehen erst im März auf dem Programm, wenn es aller Voraussicht nach dank des Nations-League-Gruppensieges im Vorjahr im Play-off in zwei K.o.-Spielen um eines der drei restlichen europäischen Tickets für die WM in einem Jahr in Katar geht. "Wir wollen mit einem guten Gefühl ins nächste Jahr gehen", betonte Foda. Insofern seien auch die beiden kommenden Länderspiele extrem wichtig. "Wir wollen wieder etwas Positives mitnehmen können", sagte Foda.

Foda spürt "keinen besonderen Druck"

Seine eigene Zukunft soll dabei nicht im Mittelpunkt stehen. Fodas Vertrag läuft zumindest bis zum Play-off. Der neue ÖFB-Präsident Gerhard Milletich will erst nach den beiden Klagenfurt-Partien über das weitere Vorgehen entscheiden. Foda könnte auch an den Ergebnissen gemessen werden. "Ich spüre keinen besonderen Druck, im Gegenteil: Wir freuen uns auf den Lehrgang", versicherte der 55-Jährige. "Ich habe nach wie vor sehr viel Spaß und Freude."

Nicht restlos geklärt ist die Torhüter-Frage. Daniel Bachmann ist bei Watford nur noch Reservist. Der 27-Jährige hätte im ÖFB-Team zuletzt zwar "gute Leistungen" gezeigt, betonte Foda. "Es ist aber eine neue Situation, er hat wenig Spielrhythmus." Man werde sich im Lauf der Trainingswoche einen Überblick verschaffen und dann festlegen. Als Alternativen stehen LASK-Kapitän Alexander Schlager und FC-Basel-Routinier Heinz Lindner im Aufgebot. Dass dieses mit 25 Mann etwas größer ausfiel als gewohnt, sei laut Foda unter anderem den steigenden Corona-Infektionszahlen geschuldet. Zudem könnten einige Akteure am 16. November auch noch für die U21 in der EM-Qualifikation gegen Kroatien auflaufen.

Für Aufregung im Umfeld des Teams sorgte zuletzt der offene Impfstatus von Teamarzt Michael Fiedler. Foda verwies auf das strenge Präventionskonzept des ÖFB, das alle Spieler und Betreuer mittragen würden. "Wir haben noch keinen einzigen Covid-19-Fall gehabt im Nationalteam. Das spricht dafür, dass sich alle an die Maßnahmen halten." Über den Impfstatus einzelner Personen würde er aus Datenschutzgründen aber keine Auskunft geben.

"Ich würde es jedem empfehlen, sich impfen zu lassen - um sich selbst zu schützen und auch die Mitmenschen", sagte Foda. Das sei allerdings seine persönliche Meinung. "Es gibt keine Pflicht und kein Gesetz, dass jeder geimpft sein muss. Man sollte es jedem selbst überlassen, ob er sich impft oder nicht."