Der Plan sah vor, dass sich Österreichs Fußball-Team auf das Notwendigste beschränken sollte, hinsichtlich des Aufenthaltes an den Spielorten dieser in jeder Hinsicht un- und außergewöhnlichen Europameisterschaft. Es geht um die Pflichterfüllung gemäß den Vorgaben der UEFA. Das führt in Kombination mit den pandemischen Auflagen zu äußerst skurrilen Situationen und merkwürdigen Verhaltensweisen.

Denn sie grassiert in ungeheurem Ausmaß, die Angst vor Fehlern im Umgang mit den coronabedingten Sicherheitsmaßnahmen. Die Österreicher wollen in dieser Kategorie offenbar als Vorzugsschüler gelten und könnten mit ihrer Mission jedem Geheimbund als Vorlage dienen. Das Versteckspiel wird als Euro-Kuriosum der besonderen Art in die Geschichte eingehen.

Jedenfalls waren die Abläufe darauf angelegt, möglichst unerkannt ein- und dann auch wieder auszureisen, völlig unbehelligt von möglicherweise trotzdem lästigen Fans. Also wurde für die Ankunft (und dann auch den Abflug unmittelbar nach dem Spiel) in Bukarest der kleine, feine, aber unscheinbare Aurel-Vlaicu-Flughafen auserwählt. Dieser ist üblicherweise für die Reichen und Schönen reserviert, also für die Business- und Privatjets. Diesmal kam ein etwas größerer Charterflieger aus Innsbruck.

Komplette Abschottung

Der für das Austria-Team auf Euro gebrandete Mannschaftsbus war schon bereitgestellt und holte die Spieler und Betreuer zwecks perfekter Abschottung von der Außenwelt gleich direkt bei der Maschine ab. Berührungsangst ist ein Hilfsausdruck für das Geschehen. Sicherheitskräfte hätten Neugierige umgehend hinauskomplimentiert, aber das Interesse ging ohnehin gegen Null.

Mit Polizeieskorte raste die gesamte Kohorte für knappe zweieinhalb Stunden ins Sheraton, ehe das Team in die Arena Nationala aufbrach und dort aus allen Wolken fiel. Vielmehr, es war das Wasser, dass sich aus diesen über das Stadion ergoss und den Platz so überflutete, dass an ein Abschlusstraining auf dem eigentlichen Rasen des für Sonntag angedachten Euro-Geschehens nicht mehr zu denken war.

Also mussten die Österreicher - ebenso wie ihre nordmazedonischen Kollegen - nach ein paar halblustigen Aufwärmübungen im tiefen Nass in das elf Kilometer entfernte Ghencea-Gelände, der einstigen Spielstätte von Steaua Bukarest, ausweichen. Die Fahrzeit dorthin betrug rund eine halbe Stunde, das gesamte Übungsmaterial musste wieder ein- und dann noch einmal ausgeladen werden. Das kostete zusätzlich Zeit. Eine ideale Vorbereitung sieht anders aus. Dabei hatte sich Kapitän Julian Baumgartlinger schon so auf die finale Trainingseinheit gefreut und nach einer kurzen Besichtigung den Rasen in der Nationalarena über den grünen Klee gelobt.

Ob das Match am Sonntag ordnungsgemäß über die Bühne gehen kann, war nicht wirklich abzusehen, denn laut der Wetterprognose ist im Großraum Bukarest neuerlich mit Anfällen von Starkregen zu rechnen.