Die Nacht war kurz für das österreichische Frauenfußball-Nationalteam. Nach dem 0:0 gegen die Nummer drei der Welt, Frankreich, im Rahmen der EM-Qualifikation „waren wir erst gegen 1.30 Uhr im Hotel. Und nach so einem Spiel kann man nicht sofort einschlafen“, sagt Torfrau Manuela Zinsberger.

Die 25-Jährige stand gegen die Französinnen mehrfach im Mittelpunkt, ließ die Spielerinnen der „Grande Nation“ einige Mal verzweifeln. 23 Mal schoss Frankreich in Richtung Tor von Zinsbeger, zehn Mal auch tatsächlich auf das Gehäuse. „Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass es nicht eines der intensivsten Spiele meiner Karriere war“, sagt die Arsenal-Legionärin, die gemeinsam mit Teamkapitänin und Klubkollegin Viktoria Schnaderbeck die Rückreise nach London angetreten hat.

"Habe noch Gänsehaut"

Auch am Tag nach dem Punktgewinn „habe ich noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Ich habe mir mit Viki am Flughafen noch einmal ein paar Bilder vom Spiel angeschaut. Wir sind der EM definitiv einen Schritt näher gekommen“, sagt eine emotionale Zinsberger. „Wir haben alles reingehaut und für unser Land gekämpft. So komisch das klingen mag: Aber wir haben wirklich alle unser letztes Hemd gegeben.“

Dementsprechend lautstark wurde nach dem Spiel noch im Wiener Neustädter Stadion gefeiert. Zinsberger: „Wenn ich gegen eine Top-drei-Nation einen Punkt mitnehme und dann nicht feiern gehe, dann weiß ich auch nicht mehr.“

Unglaubliche 13 Jahre, seit dem 16. Juni 2007, haben Frankreichs Frauen in EM- und WM-Qualifikationsspielen ausschließlich Siege gefeiert. 46 Partien wurden in Folge gewonnen, Österreich beendete diese außergewöhnliche Serie nun. „Das habe ich nach dem Spiel erfahren. Wenn man das hört, dann macht es einen schon noch ein bisserl mehr stolz.“

Am 27. November geht es nach Frankreich, ehe am 1. Dezember im letzten Qualifikationsspiel gegen Serbien die EM-Teilnahme fixiert werden soll. Neben den Gruppensiegern qualifizieren sich noch die drei besten Gruppenzweiten direkt für das Turnier 2022 in England – aktuell ist Österreich eines jener drei Teams.

Zinsberger kann den nächsten Nationalteam-Lehrgang kaum erwarten: „Sie gehen mir jetzt schon wieder alle ab. Es ist einfach immer so familiär.“

Und erfolgreich.