Es herrscht Gedränge im österreichischen Fußball-Nationalteam, die Dichte wird immer stärker. Kaum muss ein Spieler wegen Verletzung passen, rückt ein anderer nach, fast jede Lücke ist rasch wieder zu schließen. Vor den entscheidenden EM-Qualifikationsspielen gegen Israel (10. 10., 20.45 Uhr) im Wiener Ernst-Happel-Stadion und gegen Slowenien (13. 10., 20.45 Uhr) in Laibach ist Teamchef Franco Foda in dieser Hinsicht besonders gefordert.

So ist der Einsatz von David Alaba wegen des Haarrisses in einer Rippe nach wie vor in Schwebe, der Bayern-Legionär wurde heute beim Team erwartet. Besonders schwer wiegt der Fix-Ausfall von Stefan Lainer, ebenso erwischte es Philipp Lienhart und Florian Grillitsch.

Doch Ersatz ist rasch zur Hand. Für Lainer wurde Christopher Trimmel vom deutschen Bundesliga-Aufsteiger Union Berlin nachnominiert, anstelle von Lienhart rückte der ursprünglich für das U-21-Team vorgesehene Maximilian Wöber in die A-Auswahl auf, statt Grillitsch kommt der vorübergehend in die Abruf-Warteschleife gestellte Peter Zulj nun doch wieder in den Kader.

Wöber schwärmt und beruhigt

Wöber hat sich in Salzburg eingelebt und gerät ins Schwärmen, wenn er über seinen neuen Klub erzählt. Die Professionalität beim österreichischen Meister sei überragend, von der Akademie her und dem Trainingszentrum "vielleicht sogar noch professioneller als bei Ajax Amsterdam", der menschliche Umgangston vom Allerfeinsten. "Wir machen auch privat viel miteinander, alles ist so freundschaftlich, der Schmäh rennt den ganzen Tag, es ist ein sehr familiärer Klub, wo drauf geschaut wird, dass es keinem an etwas fehlt", so Wöber.

Die Rapid-Fans sehen das naturgemäß anders. Von der grünweißen Hardcore-Abteilung war der dabei gar nicht zum Einsatz gekommene Wöber anlässlich des Cup-Duells als Abtrünniger aufs Übelste beschimpft worden. Für den Ex-Rapidler waren diese Reaktionen nicht überraschend gekommen. "Ich habe so etwas erwartet, allerdings nicht, dass es auch gegen meine Familie gerichtet sein würde", sagt Wöber, der das Thema jedoch schon abgehakt hat.

"Für mich ist die Sache vorbei." Er habe mit seinen Eltern darüber gesprochen, und von Rapid-Seite hätten sich sowohl Präsident Michael Krammer als auch Sportchef Zoran Barisic bei ihm gemeldet und sich für das Verhalten der Ultras entschuldigt. "Das war sehr okay vom Verein. Aber ich werde mich nicht bei der Vergangenheit aufhalten. Schön ist es natürlich nicht, aber es ist passiert und die Sache hat sich für mich erledigt."

Auch Stefan Posch geht es gut, noch besser seit dem 2:1-Sensationserfolg von Hoffenheim beim FC Bayern, an dem der 22-jährige Steirer stark beteiligt war. In den vergangenen Partien bekleidete der gelernte Innenverteidiger die rechte Außenposition in der Defensivabteilung und hat sich dort bewährt. Damit erleichtert er Franco Foda bei der Besetzung der durch Lainers Ausfall vakanten Stelle wohl die Nachdenkarbeit.