Von Christoph Heigl

Brisanz im Titelduell, Gänsehaut im Abstiegskampf. Als Präsident der Ersten Liga muss Ihr Herz lachen ob der Spannung in der Liga, oder?

ERWIN FUCHS: Für alle Außenstehenden, die Fans und die Medien ist das ein Idealzustand, das wird uns überall bestätigt. Ist man direkt betroffen, ist die Sache aber natürlich brutal.

Ganz ehrlich: Gibt es für die Liga so etwas wie einen Wunschaufsteiger namens LASK?

FUCHS: Nein. LASK und Mattersburg würden beide wieder sehr gut in die höchste Liga passen. Ich bin da völlig emotionslos.

Wie zufrieden sind Sie mit dem beinharten Abstiegsmodus? Immerhin steigen 2 von 10, also ein Fünftel der Klubs, fix ab . . .

FUCHS: Wir haben uns jetzt für drei Jahre auf diesen Modus geeinigt, das war ja auch ein Wunsch der Landesverbandspräsidenten. Sollten jetzt zum Beispiel Innsbruck und St. Pölten absteigen, wird es in Niederösterreich und Tirol aber ganz schön rascheln. Sie sehen jetzt, wie hart das sein kann . . .

Ein neuer Modus ist aber nicht in Sicht?

FUCHS: Das könnte schnell gehen. Der alte Modus mit nur einem Fixabsteiger und der Relegation mit den Regionalliga-Meistern war der beste, was die Planbarkeit und Sicherheit betrifft. Bei zwei Fixabsteigern und so vielen Vereinen im Abstiegskampf gehen die Klubs - auch wir in Kapfenberg - wieder ein sehr hohes finanzielles Risiko ein. Man investiert in neue Spieler, statt dem Nachwuchs eine Chance zu geben. Das ist bedenklich und wohl der falsche Weg. Aber auch die Überlegungen in Richtung Aufstockung und 16er-Liga gehen in die falsche Richtung. Vergleichbare Länder wie Ungarn und Schweiz gehen schon wieder zurück zu Zehnerligen. So schlecht fahren wir damit in Österreich nicht. Wenige zweite Ligen in Europa haben zum Beispiel so viel TV-Präsenz.

Was bedeuten die verschärften Lizenzbestimmungen für die kleineren Klubs in der Liga wie Horn oder Hartberg?

FUCHS: Durch das Aufheben der Übergangsbestimmungen müssen die Vereine schon besser vorbereitet in die Liga kommen. Das ist Profifußball. Rasenheizungen werden für die Erste Liga zwar noch nicht zwingend vorgeschrieben, aber der Trend wird in diese Richtung gehen. Das sind Dinge, die Klubs in der Größenordnung von Lafnitz und Kalsdorf auch bedenken müssen.

Weiß man aktuell schon von "Problemkindern" in Sachen Lizenzierung?

FUCHS: Nein. Alle Vereine haben ihre Hausaufgaben gemacht.

Auch Ihr Klub Kapfenberg?

FUCHS: Wir haben mit dem Abstiegsjahr und der Saison mit dem teuren Versuch des Wiederaufstiegs zwei sehr schwere Saisonen hinter uns. Wir müssen mit unserem aktuellen Budget sehr gut haushalten.

Inwiefern hat der Transfer von Goalgetter Ronivaldo zu Austria Wien die Sorgen gelindert?

FUCHS: Jeder Euro hilft uns, im Sommer wäre er kostenlos weg gewesen. Von der erhofften Summe (Anm.: 300.000 Euro) ist es rund die Hälfte geworden.

Welche Erwartungen haben Sie für den KSV im Frühjahr?

FUCHS: Ich habe ein sehr gutes Gefühl und bin positiv. In den letzten Testspielen gegen Ried und die Austria Amateure haben wir phasenweise Fußball vom Feinsten gespielt, reif für die Bundesliga. Da wurde bei uns sehr gute Arbeit geleistet.

Gibt es ein konkretes Ziel für das Frühjahr?

FUCHS: (lacht) Ich habe zum Trainer gesagt: Platz fünf. Als Alternative: das Cupfinale, dann bin ich auch mit dem achten Platz zufrieden. Im Ernst: Ich glaube, wir haben einen der besten Kader der Ersten Liga. Wir müssen nur nach vorne spielen, nicht immer quer und zurück. Jetzt zählen keine Unentschieden, nur Siege.