Seit 28 Jahren ist Peter Guggi der Cupheld des SK Rapid. So lange warten die Hütteldorfer nämlich auf einen Titel. Wenn am Sonntag (20.30 Uhr) in Klagenfurt Rapid gegen den SK Sturm um die Trophäe kämpft, wird der Steirer den Grün-Weißen auf der Tribüne die Daumen drücken. "Ein Verein wie Rapid ist irgendwie verpflichtet, Titel zu holen. Und ich gehöre abgelöst. Ich sehe das Spiel mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Gewinnt Rapid, bin ich nicht mehr so relevant als Ansprechpartner in Bezug auf den Cuptitel. Gewinnt Sturm, bleibe ich im Gespräch", sagt der 55-Jährige schmunzelnd.

Der Weiß-Grüne weiß noch genau, wie er am 5. Juni 1995 die Grün-Weißen im Finale gegen den DSV Leoben zum 1:0-Sieg schoss. Es war ein Schuss aus schräger Position aus 18 Metern. An den ersten Gratulanten auf dem Platz kann er sich nicht mehr genau erinnern. "Ich glaube, es war Pürki (Marcus Pürk, Anm.)", sagt Guggi.

Für den Steirer und Rapid war der damalige Triumph der Startschuss zu einem Fußballmärchen. Es folgten Europacup-Finale, Meistertitel, Champions League. Die Jahre zwischen 1995 und 1997 waren natürlich perfekt: "Der sportliche Erfolg mit Rapid. Die Hochzeit mit Michaela und die Geburt meines Sohnes Philipp. Das war schon eine außergewöhnliche Zeit für mich."

Guggi und sein schwarzes Umfeld

Außergewöhnlich ist auch die lange Zeit als Cupheld. Seit 17 Jahren ist er im Autoverkauf tätig. Ausgerechnet in Graz-Liebenau, der Bezirk gilt als Sturm-Revier und auch vieler seiner Kollegen sind Sturm-Fans. "Gut 80 Prozent der Leute um mich herum sind Schwarze. Das ist als Roter und Grün-Weißer manchmal eine echte Herausforderung. Da habe ich keinen leichten Stand", sagt Guggi, der beim GAK ausgebildet wurde.

Sein Tipp für Cupfinale am Sonntag? "Ich war bei Rapid gegen Salzburg im Stadion und muss sagen, dass die Rapidler in der ersten Hälfte sensationell Fußball gespielt haben. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe", sagt Guggi. Er würde sich über einen Rapid-Triumph freuen, sein Umfeld sieht dies anders.