Sie sind ja gebrannte Kinder und müssten es daher eigentlich fast scheuen, das Europa-Feuer. Im vergangenen Jahr hatte die Mannschaft des WAC auf internationaler Ebene debütiert und sich dann vom Höhepunkt der Vereinsgeschichte mit dem Duell gegen Borussia Dortmund so lange nicht erholt, bis die Abstiegsgefahr zur echten Bedrohung wurde. Dann kam das Duo Heimo Pfeifenberger/Christian Ilzer, und damit wurde eine bis heute ungebrochene Bewegung in Gang gesetzt, die nicht nur mit Nachdruck auf Erhalt der Erstklassigkeit plädierte, sondern inzwischen auch einen halbwegs gut abgesicherten Mittelfeldplatz besetzt. Dass nunmehr sogar theoretisch noch ein Platz in der Europa-League-Qualifikation möglich ist, gehört zu den ganz außergewöhnlichen Ereignissen einer aufregenden Bundesliga-Saison.

Vom Cup-Finale abhängig

Gewinnt der WAC heute in Altach und verlieren Sturm bzw. die Admira ihre Partien bei Salzburg bzw. der Wiener Austria, wären die Kärntner nur noch zwei Punkte entfernt vom vierten Platz, der erst dann, nach der letzten Runde der Meisterschaft, europäisch wird, wenn Salzburg das Cup-Finale am 19. Mai in Klagenfurt gegen die Admira für sich entscheidet.

„Es wäre wohl ein bisschen vermessen, damit zu spekulieren“, hält sich Pfeifenberger demütig zurück, wischt das Thema vor allem im Zusammenhang mit dem Saisonverlauf aber auch nicht vom Tisch. „Es ist ja super, dass wir diese Chance noch haben, wenn man bedenkt, wie es vorher ausgeschaut hat.“

Erstmals seit Pfeifenbergers Einstieg in Wolfsberg steht das Team nicht unter Druck, das kann ebenso ein Vorteil wie ein Handicap sein, zumal die Mannschaft gerade mit der permanenten Belastung bestens zurechtgekommen ist. Die Sensoren des Trainers haben in der abgelaufenen Arbeitswoche aber keine Hinweise erhalten, dass die nötige Spannung und Konzentration an Intensität abgenommen hätte. „Sie lassen nicht locker, dafür sorge ich schon.“ Nun könnte der von allen Nöten befreite WAC noch deutlicher nach außen kehren, was in ihm steckt. Pfeifenberger sieht da auch einen mentalen Vorteil gegenüber dem heutigen Vorarlberger Gegner, dem das Abstiegsgespenst noch im Nacken sitzt. „Ich traue meiner Mannschaft zu, die Altacher zu schlagen. HUBERT GIGLER