Ein Trainerwechsel belebt die Sinne der Spieler und regt das Klubleben an. Für den WAC bedeutet das heutige Match gegen die Admira so etwas wie einen Re-Start in diese Saison. Was bisher war, kann auch in zwei Tagen leichter abgeschüttelt werden, wenn die sportliche Verantwortung von einem neuen Mann ausgeht. Denn es waren nicht müde Beine, die den Kärntner Klub ans Ende der Bundesliga-Tabelle beförderten, sondern die blockierten Köpfe. Kühbauer-Nachfolger Heimo Pfeifenberger will daher die mentalen Reserven an die Oberfläche bringen.

„Neuer Schub“

Seine – positiven – Eindrücke von der Mannschaft hätten sich gleich in den ersten Übungseinheiten bestätigt. „Es fällt niemand ab, jeder gibt entsprechend Gas.“ Aber das sei normal. „Wenn ein neuer Trainer da ist, gibt das der Mannschaft wieder einen neuen Schub.“ Ein neuer Trainer weckt aber auch neue Hoffnungen, zum Beispiel bei jenen, die unter Didi Kühbauer zuletzt nicht so zum Zug gekommen sind. Pfeifenberger steht vor der nicht ganz einfachen Aufgabe, die richtige Mischung zu finden, und will vor seinem ersten Match als Cheftrainer des WAC nicht jedes Detail in die Öffentlichkeit zerren. „Ein bissl eine Überraschung darf’s schon sein“. Der Konkurrenzkampf wird jedenfalls angeheizt, denn die bisherigen Stammspieler können nicht mehr auf die Aufstellungs-Erfahrungswerte der bisherigen Saison bauen. „Wir müssen die richtige Mischung finden“, sagt der Neo-Coach und baut damit schon so etwas wie Spannung auf. Was war vorher nicht richtig?

Unberechenbar

Ein besonderer Bestandteil des sogenannten „Trainereffekts“ ist die frisch erworbene Unberechenbarkeit der Mannschaft. „Einmal geht’s so, einmal so“, will Pfeifenberger dieser alten Fußballweisheit nicht allzu viel Bedeutung beimessen. So lässt er die Öffentlichkeit und damit auch den Gegner über seine wahre Risikobereitschaft im Ungewissen. Doch der „Mut“ gehört zu den von ihm stark forcierten Eigenschaften. „Wir müssen die Spieler heben, dass sie wieder Vertrauen bekommen.“ Einen „guten Charakter“ hätten sie alle, seine neuen Schützlinge. Und ein, zwei „Kleinigkeiten“, wie Pfeifenberger sagt, habe er darüber hinaus auch noch im Kopf.

Trainereffekt?

Die Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit liefern zum Debüt eines während des Spieljahres gekommenen Trainers in der Bundesliga kein einheitliches Bild. Paul Gludovatz feierte bei seinem Einstand mit den zuvor sieglosen Riedern sofort einen vollen Erfolg, dem allerdings seit August nur zwei weitere folgten. In der vergangenen Saison ging die Premiere von Andi Ogris bei der Wiener Austria ebenso daneben wie jene von Helgi Kolvidsson, als dieser Pfeifenberger in Wiener Neustadt nachfolgte.

HUBERT GIGLER