Bei der Auswärtspartie der Wölfe gegen Austria Wien hätte man gerne auf der Trainer-Bank von WAC-Coach Dietmar Kühbauer und Co-Trainer Manfred Nastl gesessen und Mäuschen gespielt. Es wurde heftig debattiert und diskutiert. „Von Anfang an war klar, dass wir zu viele Fehler machen. Das hat unsere Kommunikation sehr angeregt, wie man auch gesehen hat. Dann kommt eines zum anderen“, erklärte Nastl die Ausgangslage. Das Ziel war, einen Punkt zu holen. Das gelang der Mannschaft auch, aber mit dem Match selber waren weder Trainer noch Spieler zufrieden. „Man muss mit dem Unentschieden kritisch umgehen, da das nicht unser Anspruch war und wir spielerisch mehr drauf haben.“

Die Gefühlszustände von Kühbauer sind für den Großteil der Zuseher meistens unverkennbar. Er machte auch noch nie einen Hehl daraus, denn er sagt genau das, was er sich denkt und das wirkt sich zweifelsohne auch auf seine Körpersprache aus. Nastl arbeitet seit knapp sechs Jahren mit Kühbauer zusammen und weiß ganz genau, wie der „Chef“ tickt. Die rechte Hand des Burgenländers kann genauso „explodieren“, wenn es gewisse Auslöser gibt. Nach außen hin wirkt Nastl sehr gelassen und ruhig, aber das kann sich auch schlagartig ändern: „Didi wie auch ich lassen mal Dampf ab. Falsche Schiri-Entscheidungen, Fehlpässe oder Unkonzentriertheiten der Kicker sind ärgerlich.“ Das Fazit ist aber schlussendlich: Man muss den Fokus gleich wieder auf das Wesentliche, die Partie, legen.

Leidenschaft auf dem Platz

Auch wenn es so aussieht, als würde Kühbauer am Platz gerne „auszucken“, sieht man einen temperamentvollen Coach, der alles versucht, um seine Jungs wieder in die Spur zu bringen. Mit Händen und Füßen zu sprechen ist im Fußball nichts Neues und die Spieler merken sofort, dass etwas nicht stimmt. Gegen die Austria lag das Problem auf der Hand. Nicht nur ein, zwei, sondern mehrere Spieler konnten ihre Leistung nicht abrufen. Aufgrund der spielerischen Situation war man zwar mit dem 1:0 zur Pause zufrieden, trotzdem wurde in der Kabine klar geäußert: „Jungs, wenn ihr so weiter macht, wird das nichts mehr.“ Dann folgt die Überlegung: Wie früh soll man reagieren? Da das Austauschkontingent begrenzt ist, macht man sich Gedanken, was passiert, wenn sich wer verletzt? „Solche Entscheidungen werden meist ab der 60. Minute getroffen. Dann kann alles aufgehen oder nicht.“ Unterschiedliche Sichtweisen während einer Begegnung gibt es beim Duo selten: „Wir besprechen, wie wir etwas verändern können und versuchen uns auf ein konstruktives Mittel zu einigen. Aber das letzte Wort hat Didi.“

Auch wenn die Köpfe qualmen und die Nerven oft blank liegen, gilt absolutes Rauchverbot auf dem Feld und das befürwortet der ehemalige Austria-Wien-Spieler: „Wenn Rauchen erlaubt wäre, dann wäre der Zigarettenverbrauch wohl sehr hoch. Aber es ist gut so, wie es ist. Das hat im Sport nichts verloren.“

DENISE MARYODNIG