Der Strafsenat der Bundesliga hat gesprochen, aber die Urteile sind in dieser Form wohl nur schwer nachvollziehbar.WAC-Kapitän Michael Sollbauer bekam wegen Torraubs ein Spiel Sperre auferlegt, dafür ließen die Fußballrichter im Fall Marko Stankovic außergewöhnliche Milde walten. Der Sturm-Kicker kam mit einer Sperre für zwei Spiele davon, (plus ein Match bedingt), nachdem er WAC-Mann Roland Putsche für den Rest der Saison außer Gefecht gesetzt hatte.

Sollbauers Ausschluss war nach dem Match in Graz von sämtlichen Experten und Analytikern als ungerechtfertigt erachtet worden, auch von Sturm-Trainer Franco Foda.  Schiedsrichter Lechner hatte sich auch noch bei seinem Assistenten erkundigt ("Gelb oder Rot?") und schließlich auf Torraub entschieden. Dabei waren Sollbauer und der zu Fall gebrachte Edomwonyi in Belgeitung von Michael Berger, der, so die einhellige Auffassung, noch eingreifen hätte können. Dieses Faktum blieb jedoch vom Referee in dessen Bericht unerwähnt.

Also bestätigte der Senat den Ausschlussgrund "Verhinderung einer offensichtlichen Torchance" und zog Sollbauer für ein weiteres Match aus dem Verkehr. De facto bekam der WAC-Kapitän zwei Partien aufgebrummt, zumal er ja schon vom Sturm-Match mehr als 80 Minuten verpasst hatt. Der Platzverweis hatte ihn in der 9. Minute ereilt.

Keine Absicht

Stankovic jedoch fügte Roland Putsche mit einer äußerst rüden Attacke einen Wadenbeinbruch zu und muss praktisch in Summe gleich lange pausieren wie Sollbauer, während Putsche gar nicht mehr zum Einsatz kommt. Als Milderungsgrund bei Stankovic, der persönlich vor dem Strafsenat erschien, erkannte das Gremium offenbar an, dass es keine Absicht war, wie der Sturm-Spieler beteuerte. Zudem war er unbescholten und er hat sich auch persönlich bei Putsche entschuldigt.

Rot für Stankovic, aber Putsche (liegend) kommt in dieser Saiosn nicht mehr zurück
Rot für Stankovic, aber Putsche (liegend) kommt in dieser Saiosn nicht mehr zurück © GEPA pictures

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Christopher Wernitznig vom WAC in der Herbstsaison beim Match gegen Salzburg nach einem Foul an Soriano und folgender Roter Karte drei Spiele unbedingt kassiert hatte. Auch er war unbescholten, und überdies konnte der Spanier normal weitermachen.

WAC-Trainer Dietmar Kühbauer wollte kein weiteres Öl ins Feuer gießen, steht diesen Urteilen aber einigermaßen ratlos gegenüber. "Das alles ist immer schwerer zu begreifen", meinte der Coach und ergänzte: "Wir werden uns auf sportlichem Weg revanchieren."

HUBERT GIGLER