Bitte einsteigen, nächster Halt: Winterpause! Der Hartberger Zug fährt nach der heutigen Partie (17 Uhr) gegen Rapid in Richtung WM-Pause, was dem Tabellenletzten ungewöhnlich viel Vorbereitungszeit für die entscheidende Frühjahrssaison bringt. Ob Trainer Klaus Schmidt dann noch Lokführer ist, werden die nächsten Tage zeigen. Oder, wie es der Steirer selbst beschreibt: "Ab 17 Uhr bin ich heute nur noch Passagier, da muss alles gemacht sein. Ich versuche, alles rundherum auszublenden, persönliche Dinge oder Sentimentalitäten haben in so einer Situation keinen Platz." Trotz der angespannten Lage in der Oststeiermark geht er zuversichtlich in das Duell mit den Hütteldorfern. "Wer mich kennt, weiß, dass ich alles versuche, um erfolgreich zu sein. So war es auch diesmal in der Vorbereitung."

Drei Punkte gegen die Wiener wären "Schadensbegrenzung" nach einem wenig berauschenden Herbst, sagt Hartberg-Sportdirektor Erich Korherr. Doch weder Sieg noch Niederlage würden für Schmidt eine Jobgarantie bzw. einen sofortigen Rausschmiss bedeuten. "Es wird eine Analyse der Hinrunde geben. Und dann werden wir die für den TSV beste Entscheidung treffen", sagt Korherr, der betont, "grundsätzlich zum Trainer zu halten".

Im Winter könnten auch Verstärkungen helfen – auch wenn der Kader in Hartberg wieder einmal sehr groß ist. "Es geht darum, in der Liga zu bleiben. Der Abstieg kostet definitiv mehr", sagt der Obmann und stellt klar: "Der Draht zwischen Mannschaft und Trainer ist nach wie vor gut. Auch das ist wichtig."

Dem stimmt auch TSV-Urgestein Thomas Rotter zu: Die Stimmung sei "gewohnt super" und gemeinsam sei man schon "aus vielen schlechten Situationen herausgekommen". Der 30-Jährige könnte heute sein 200. Pflichtspiel für Hartberg absolvieren. "Ich bin froh und stolz darauf, dieses Trikot schon so lange zu tragen. In meiner Karriere habe ich für keinen anderen Verein gespielt", erklärt der Innenverteidiger. Deshalb treffe ihn die derzeitige Situation in der Oststeiermark auch besonders: "Es ist wohl die schwierigste Phase seit dem Aufstieg, weil es einfach nicht laufen will und alles schwer von der Hand geht. Es fühlt sich derzeit irgendwie alles nicht so gut an."

Auch für ihn persönlich war dieser Herbst alles andere als einfach. Gegen Salzburg kam er Ende Oktober das erste Mal in dieser Saison zum Zug, davor stand er in 15 Pflichtspielen nur einmal im Kader. "Das war die härteste Zeit in meinem Fußballerleben. Letztlich gehören solche Phasen aber dazu und ich habe viel gelernt. Jetzt freue ich mich wieder über das Vertrauen des Trainers." Vertrauen hat Rotter auch in die Teamkollegen. "Wir haben sicher nicht den schlechtesten Kader seit dem Aufstieg und auch nicht den schlechtesten in der Bundesliga."

Warum es bisher mit elf Punkten aus 15 Spielen dennoch nicht läuft? "Es ist schwer zu sagen, aber vielleicht wissen wir noch nicht, welches System am besten passt. Uns fehlt auch ein wenig der Mut, schwierige Situationen spielerisch zu lösen. Genau das hat uns früher aber ausgemacht."