"Ein Stürmer, den wir so nicht haben", sagte Erich Korherr nach der Verpflichtung von Rene Kriwak - und hat die fast zwei Meter Körpergröße des 23-Jährigen gemeint. "Ich bin ein klassischer Neuner", sagt der Leihspieler von Rapid Wien. "Für meine Größe hab ich eine hohe Geschwindigkeit." Die Eigenwerbung geht weiter: "Meine Chancenverwertung ist gut, egal ob links, rechts oder Kopf. Und ich renn' auch um mein Leben."

Der perfekte Mittelstürmer - Hartberg-Herz, was willst du mehr. Das Interesse der Hartberger am großgewachsenen Mittelstürmer, der erst im Jänner vom Wiener Sportclub aus der Regionalliga zu Rapid gewechselt ist, war groß. Zuerst haben sich die Oststeirer von Rapid und Kriwak auch eine Absage abgeholt. Die Mehrfachbelastung mit Liga, Cup und Europacup war das Thema "Ich bin nicht davon ausgegangen, dass wir gegen Vaduz ausscheiden. Und sonst auch niemand", sagt Kriwak.

Plötzlich drei gleiche Stürmer bei Rapid

Danach waren aber mit Guido Burgstaller und Ferdi Druijf zwei  Spielertypen im Kader, die Kriwak ähneln - die Mehrbelastung Europacup aber plötzlich nicht mehr existent. "Da hab ich dann schwarz gesehen, was Spielzeit betrifft. Und auf der Tribüne wollte ich auch nicht sitzen, nur weil es die Tribüne von Rapid ist." So ist der Deal am letzten Tag der Transferperiode doch noch zustande gekommen. Auch für Korherr damals überraschend - hatte er doch Stunden vor der Verpflichtung, die Hartberger Aktivitäten am Transfermarkt für beendet erklärt.

Der Schmäh läuft in Hartberg

Mit Michael Steinwender, Mario Kröpfl, Maximillian Sellinger und Philipp Erhardt fährt Kriwak immer zu den Trainings. "Ich sitze auch hinten. Irgendwie bring ich meine Füße schon rein", sagt er lachend. Was ihm in Hartberg sofort aufgefallen ist und sofort gefallen hat: "Der Schmäh rennt, egal ob im Auto, in der Kabine oder bei der Hösche im Training", sagt Kriwak. "Ich bin einfach super aufgenommen worden, es herrscht ein top Klima." Rene Swete hat sich bemüht, bei der Integration zu helfen. "Total super! Aber es war nicht nötig, ich hab mich von Anfang an wohlgefühlt." Die Begründung: "Ich bin ein offener Typ, bei mir ist alles mit sehr viel Spaß verbunden. Da passe ich in Hartberg gut rein, da ist genug Pfeffer drinnen."

Hartberg gegen Austria - fast ein Derby

Der Kulturschock nach dem Wechsel von Rapid zu Hartberg war auch nicht da. "Freilich ist Rapid ein großer Verein. Aber es gibt alles in Hartberg auch - kleiner halt", sagt Kriwak. Bei Hartberg hat er einen klaren Plan: "Präsentieren, reinkommen, Spielzeit sammeln. Und mit Toren und Vorlagen helfen, dass wir mit dem Abstieg überhaupt nichts zu tun haben." Ein Sieg gegen die Wiener Austria würde da heute schon helfen, die Veilchen liegen in der Tabelle noch hinter den Steirern. Und dann kommt bei Kriwak doch noch das Rapid-Grün durch und nicht das Hartberg-Blau: "Ein Duell mit der Austria ist immer etwas Besonderes. Wie ein Derby, also fast."