Aller guten Dinge sind drei. Zumindest, wenn man sich mit dieser Redewendung auf Hartberg und Klaus Schmidt bezieht. Schon nach dem Aufstieg 2018 war der Grazer ein heißer Kandidat bei den Oststeirern, musste schlussendlich aber Markus Schopp den Vortritt lassen. Als es diesen auf die Insel verschlug, wurde der Name Schmidt als Nachfolger ebenfalls häufig genannt. Nun ist es endlich so weit. Der 55-Jährige übernimmt mit sofortiger Wirkung das Traineramt bei den kriselnden Oststeirern. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2023. „Ich wollte wieder Trainer in der Bundesliga sein. Es ging dann aber doch alles ziemlich Schlag auf Schlag. Für mich ist es eine super Geschichte als Steirer. Ich möchte meine Begeisterung einbringen und mit der Mannschaft den nächsten Schritt gehen. Den Klub habe ich jetzt schon lange sehr intensiv verfolgt“, erklärte er.

Bis in die Abendstunden sah es noch ganz nach einem Verbleib von Kurt Russ aus. Der ehemalige Co-Trainer von Markus Schopp bekam zu Mittag noch die Rückendeckung von Erich Korherr ausgesprochen („Ich habe derzeit einen Trainer, dem ich vertraue“) und plante bereits mit der schwierigen Aufgabe beim Auswärtsspiel in Altach. Diese hat Russ nicht mehr zu beschäftigen, nach 27 Partien (neun Siege, sieben Remis, elf Niederlagen) und einem Punkteschnitt von 1,0 in der Liga kam das Aus. Die Verantwortlichen rund um Korherr sahen so dringenden Handlungsbedarf, dass Russ keine Gnadenfrist mehr gewährt wurde.

Nach dem bitteren Aus im Cup gegen Ried und nur zwei Punkten aus den letzten sechs Partien zog man die Reißleine. Damit kommt es in der Oststeiermark zu einem Novum. Seit dem Aufstieg gab es noch keine Trainerentlassung. Auch in den unterklassigen Zeiten setzte man selten auf so einen drastischen Schritt. Vor allem aufgrund der finanziellen Situation, wie Korherr am Sonntag betonte. Diese dürfte, neben der großen Erfahrung, für den ablösefreien Schmidt gesprochen haben. Seine Tätigkeit als Sky-Experte in der Champions League beendet er mit sofortiger Wirkung und wird somit auch heute beim Spiel der Salzburger nicht im Studio sein. „Ich setze meinen Fokus voll auf das Spiel am Samstag. Da zählt jeder Tag und jede Stunde.“

Eine seiner ersten Amtshandlungen wird ein Gespräch mit seinem Vorgänger Schopp sein. „Wir waren erst vor Kurzem gemeinsam im Sky-Studio und haben uns super verstanden. Ich werde sicher mit ihm reden“, sagte er und fügte mit einem Zwinkern an: „Vielleicht kann ich ihn ja gleich als Co-Trainer gewinnen.“