Es ist wieder soweit. Das Spitzenspiel in der Bundesliga zwischen Rapid und dem SK Sturm steht heute (17 Uhr) auf dem Programm. Dieses Duell wird in jüngster Vergangenheit weniger wegen der fußballerischen Leistungen als Schlager- oder Spitzenspiel bezeichnet, weil andere Teams weiter oben in der Tabelle zu finden sind. Es ist die Stimmung in den Stadien (Merkur Arena oder Allianz-Stadion), die die Auseinandersetzung zwischen Grün-Weiß und Schwarz-Weiß besonders machen.

Die Rivalität, die sich zwischen den beiden fan-stärksten Klubs Österreichs in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut hat, sorgt für weitere Brisanz. Hinzu kommen die (oft ungeahndeten) Zwischenfälle auf dem Platz, die immer wieder für Kopfschütteln bei etlichen Fußball-Anhängern sorgen. Wie etwa die Attacke von Maximilian Hofmann an Emeka Eze am 29. April 2018 bei Sturms 4:2-Sieg über Rapid. Der Sturm-Spieler erlitt beim überharten Einstieg Hofmanns einen Wadenbeinbruch, der Rapid-Spieler sah nicht einmal die Gelbe Karte. Passiert ist dies in Graz.

Emeka Eze mit Sturm-Arzt Jürgen Mandl
Emeka Eze mit Sturm-Arzt Jürgen Mandl © GEPA pictures

Verschiedene Härteeinlagen

Oder am 2. September 2018 (1:1), als Rapid-Kapitän Stefan Schwab für ein brutales Foul an Sturms Lukas Grozurek nur die Gelbe Karte sah. Nach dem Schlusspfiff und der Betrachtung der TV-Bilder sagte der damalige Schiedsrichter Manuel Schüttengruber: „Es hätte Rot geben müssen, eine Fehleinschätzung von mir.“ Es sind nur zwei Beispiele für die oft erbarmungslose Gangart der Rapidler.

Zuletzt agierten die Hütteldorfer gegen den WAC (1:1) mit einer vom Härtegrad grenzwertigen Spielweise. Stefan Schwab, Taxiarchis Fountas oder Aliou Badji fielen mit brachialer Härte auf, Schiedsrichter Alexander Harkam beließ es aber höchstens bei Gelb oder verwarnte die „Aggressoren“ überhaupt nicht. Tags darauf sagte der Unparteiische: „Ich stelle mir die Frage, wo der Moment war, in dem mir das Spiel entglitten ist. Meine Leistung war beschämend.“

Für Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer war mehr oder weniger alles in Ordnung. Er sagte: „Es ist ein Sport, wo Zweikämpfe passieren“. Sein damaliger Gegenüber, WAC-Coach Gerhard Struber, sah es anders und sagte: „Es war teilweise überbordend.“

Es liegt am Schiedsrichter

Muss sich der SK Sturm heute also im Allianz-Stadion auf eine Härteorgie einstellen? „Man spielt immer an der Grenze, die der Schiedsrichter erlaubt. Aber das, was in den letzten Heimspielen bei Rapid abgelaufen ist, ist für mich verwunderlich, Woche für Woche. Manche sagen sogar jahrelang, aber das kann ich nicht beurteilen. Ich habe aber keinen Einfluss, wo die Grenze liegt. Den hat nur der Unparteiische“, sagt Sturm-Trainer Nestor El Maestro.

Sturms Bekim Balaj und Referee Walter Altmann
Sturms Bekim Balaj und Referee Walter Altmann © GEPA pictures

Dieser Unparteiische heißt in der heutigen Begegnung Walter Altmann. Der Tiroler darf seit 2017 Spiele in der höchsten österreichischen Spielklasse leiten. Sturm gewann unter seiner Spielführung in der Liga drei Spiele bei einer Niederlage, Altmann zeigte insgesamt nur sechs Mal die Gelbe Karte. Der 34-Jährige pfiff erst eine Partie mit Rapid-Beteiligung: Beim 4:3-Sieg der Hütteldorfer bei der Admira zeigte er einmal Gelb.