Die Kollegen überschlugen sich mit Superlativen, Otar Kiteishvili ist der gefeierte Sturm-Held nach seinem Tor in der 93. Minute. "Heute hat er ganz Graz glücklich gemacht", strahlt Ivan Ljubic über das ganze Gesicht. "Er hat sich das echt verdient. Heute hat er wieder allen gezeigt, was er kann." Nach einer schwächeren ersten Hälfte gegen Feyenoord sind die Grazer in Hälfte zwei über sich hinaus gewachsen und haben den niederländischen Spitzenklub 1:0 besiegt. Auch weil mit der Einwechslung des Georgiers mehr Ballsicherheit ins Spiel der Grazer gekommen ist.

"Wir haben in Hälfte zwei einfach weniger Bälle verloren", erklärt Torhüter Jörg Siebenhandl, warum Sturms Spiel dieses Mal zwei Gesichter hatte. "Er hat heute einige in der Mannschaft glücklich gemacht", sagt der Tormann über Goldtorschützen Kiteishvili. Zur Situation in der Gruppe meinte er: "Eigentlich ist es ein Wahnsinn, dass du mit dem Punktestand noch nicht durch bist." Mehr noch: Neben dem Gruppensieg ist auch der vierte Tabellenplatz noch immer möglich.

"Die Ausgangssituation ist jetzt sehr gut", sagt David Affengruber. Ein Sieg nächsten Donnerstag gegen Midtjylland und Sturm spielt auch im nächsten Jahr definitiv in der Europa League, ein Unentschieden und zumindest die Conference League ist der Mannschaft von Christian Ilzer nicht mehr zu nehmen. "Er ist unser kleiner Magier, das sage ich ihm jeden Tag", sagt der Innenverteidiger über Kiteishvili. "Heute hat er es wieder allen gezeigt."

Cheftrainer Christian Ilzer geht sogar noch einen Schritt weiter: "Das Tor war einer der emotionalsten Momente meiner Trainerkarriere", sagt er. "Es war keine einfache Zeit. Es war viel Frust dabei, viele Rückschläge dabei." Vor allem: Als Kiteishvili das Gefühl hatte, fußballerisch wieder da zu sein, merkte er, dass die Intensität noch fehlt. "Als er sich verletzt hat, war er der Spieler schlechthin für uns – jetzt haben viele Spieler sich weiterentwickelt." Mit einem Co-Trainer hat Kiteishvili am Tag vor dem Spiel noch über Qualität und Intensität gesprochen. "Für ihn war klar: Da muss ich hin. Er kann Spiele entscheiden, das freut mich für ihn persönlich. Er ist drangeblieben, ist fokussiert geblieben, hat nie gehadert. Heute hat er den Lohn dafür bekommen."