Das 0:1 in Monaco steckte den Spielern und Betreuern des SK Sturm am Tag danach noch ein wenig in den Knochen. Ja, die Rollenverteilung war vor dem Europa-League-Spiel klar, die Steirer gingen als großer Underdog in das Match im Fürstentum. Als Sportler will man aber eben immer gewinnen, egal, gegen wen man antritt. „Das war ein guter Gegner und wir haben sicher nicht unsere beste Leistung gezeigt“, sagte Trainer Christian Ilzer. Dass die Schwarz-Weißen – anders als beim 0:5 im Jahr 2000 – nicht deutlich, sondern nur knapp verloren haben, ist dabei nur ein ganz schwacher Trost. „Fakt ist, dass wir das Spiel verloren haben“, sagt Kapitän Stefan Hierländer. „Und das war nicht das, was wir uns vorgenommen hatten.“

Mutlos in den eigenen Aktionen und mit zu viel Respekt vor dem Millionen-Team AS Monaco. So wurde die Partie schon direkt nach Spielende analysiert. Auch von den Sturm-Akteuren selbst. „Das war zu wenig von uns, wir waren nicht an unserem Leistungs-Maximum“, meinte Hierländer. „Außerdem müssen wir uns erst auf dieses Tempo und dieses Niveau in der Europa League einstellen.“ Eine Tatsache, derer sich Ilzer bewusst ist und deswegen – der heimischen Konkurrenz gegenüber nicht despektierlich gemeint – sagt: „Im Europacup ist das ein Level, das wir aus der Liga nicht gewöhnt sind.“

Auch Niko Kovac, Trainer der Monegassen, unterstreicht diese Aussage. „Auf der europäischen Bühne kann man viel mehr lernen als in der heimischen Liga. Meiner Meinung nach doppelt so viel. Das sollte jeder Spieler, jeder Verein nutzen. Sturm hat sehr viel Potenzial. Ich bin mir sicher, dass sie den Gegnern in den nächsten Spielen das ein oder andere Problem bereiten werden.“

Dazu bedarf es allerdings einer Leistungssteigerung und einem selbstbewussteren Auftreten. Schon am Sonntag (14.30 Uhr) kommt die WSG Tirol nach Graz. Hausmannskost statt Glamour-Welt. Wer gegen die Tiroler für Sturm auf dem Rasen stehen wird, ist unklar. „Es wartet ein sehr langer, sehr intensiver Herbst auf uns. Wenn wir da nicht gut rotieren, fehlt die nötige Frische“, sagt Ilzer.

Bestes Beispiel: Kelvin Yeboah. Der Topstürmer der Grazer, der mit seiner Schnelligkeit und physischen Präsenz sonst für Unruhe in gegnerischen Defensivreihen sorgt, war gegen den AS Monaco abgemeldet. „Physisch hat er nicht seinen besten Tag erwischt“, meinte Ilzer. Nach der Einberufung ins italienische U21-Nationalteam und 90 Minuten beim Last-Minute -Sieg über Klagenfurt fehlte dem 21-Jährigen im Europa-League-Spiel die Frische. „Und die braucht er, um sein Level zu halten.“

Egal, welches Personal am Sonntag antritt, „die Bundesliga bleibt für uns immer noch die wichtigste Aufgabe“, wie Hierländer versichert. „Wir wollen unseren Fans ein Topspiel bieten.“