Es ist ein historischer Tag, wenn man Sturm-Fan ist, der 19. September, kurz: 19.09. Das Jahr der Sturm-Gründung im Datum ausgedrückt. Und dann auch noch der Schlager gegen die Wiener Austria im eigenen Stadion. Doch die ursprünglich angedachte Choreografie der Nord-Tribüne wird es morgen gegen die Veilchen nicht geben. Ganz im Gegenteil: Die Fans wollen aus Protest 19:09 Minuten schweigen, um so gegen die Leistungen ihrer Mannschaft zu protestieren.

"Diese stille Nachdenkpause sollte allen Verantwortlichen, Funktionären und Spielern des SK Sturm Graz aufzeigen, wie heikel sich die Situation rund um unseren Verein darstellt und wie knapp wir davor sind, auf lange Zeit im Mittelmaß und in der Perspektivenlosigkeit zu versinken!", teilten die Fans auf der Website www.kollektiv1909.at in einer gemeinsamen Erklärung mit. Und dieses Schweigen für 19 Minuten und 09 Sekunden soll nicht das Ende der Proteste gewesen sein.

Kritik an Vorstand, Manager. Trainer

"Wir wollen Sturm sehen", skandieren die Fans des öfteren, jetzt wollen sie diesen Leitsatz zum Leitsatz einer neuen Initiative machen. Zu kitisieren gibt es ihrer Ansicht nach vieles: Falsche Personalentscheidungen seien getroffen worden - in sportlicher Hinsicht wie auch in der Verwaltung. So würden die erst vor kurzem neu eingeführte Strukturen Stück für Stück wieder abgeschafft. Die Fans kritisieren, dass die Geschäftsführung in Messendorf wieder eine "One-Man-Show" sei - General Manager Gerhard Goldbrich vereine wirtschaftliche wie sportliche Belange.

Das so erklären die Fans, sei kein Weg für die Zukunft. "Während in professionell agierenden Vereinen in einer solchen Situation der Schönfärberei des Trainers Einhalt geboten wird, unterstützt man diese bei uns seitens der Geschäftsstelle und treibt sie sogar noch weiter. Ebenso zeigt sich bei anderen Klubs, dass langfristiger Erfolg nur dort existieren kann, wo ein sportlicher Leiter vorhanden ist, der kontinuierlich Vereinsphilosophie und Vereinsziele verfolgt und auch über das nötige Know-How und zeitliche Ressourcen verfügt, um diese Stelle zu 100 Prozent auszufüllen", schreiben sie.

Keine Jungen in der Mannschaft

Weiters wird moniert, dass der Nachwuchs nicht zum Zug komme - ersichtlich ist das für die Fans vor allem bei Sandi Lovric, der derzeit nicht zum Einsatz kommt. Kritisiert wird auch das nach Meinung der Nord-Kurve "starre, auf Sicherheit bedachte System", das jede Mannschaft "mit Leichtigkeit aushebeln kann".

Und schließlich belegt das "Kollektiv 1909" ihre Sorge mit Zahlen - seit Mai 2015 sei die Mannschaft in acht Heimspielen ohne Sieg, habe im Schnitt nur 1,06 Punkte eingefahren. Auch die Gesamtbilanz unter Goldbrich, seit seinem Amtsantritt 2013 würden im Schnitt nur 1,26 Punkte pro Spiel geholt - wird scharf kritisiert. Die Konklusio: "Sturm durchläuft momentan keine kurzfristige Talsohle, sondern befindet sich spätestens seit Mai in einer sportlichen Rezession befindet".

Kurzfristige Erfolge könnten darüber nicht hinwegtäuschen, meinen die Fans, auch die Mannschaft werde in die Pflicht genommen. "Hundertprozentiger Einsatz in jedem Spiel gehört genauso zu den Pflichten eines Profis wie eine professionelle Freizeitgestaltung", schreiben die Fans.

Fortsetzung wird wohl folgen.