Die ersten Gewinner stehen schon vor dem Anstoß des heutigen Achtelfinal-Hinspiels der Conference League zwischen Sturm und Lille (18.45 Uhr, Servus TV und Sky live) fest. Denn wer schnell genug ist, kann noch die eine oder andere Restkarte für das internationale Topspiel erwischen. „Wir erwarten ein bummvolles Stadion an einem richtig coolen Europacup-Abend“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer. Wenn die Schwarz-Weißen dann noch als Underdog über sich hinauswachsen, könnte es für die Sturm-Anhänger ein unvergesslicher Fußballabend werden. „Highlight“-Spiele haben die Grazer ihrem Publikum in der Merkur-Arena schon einige geboten.

„Es ist alles angerichtet für ein großes Spiel. Was daraus wird, wird an uns liegen“, sagte Ilzer. Lille wurde von Analyse-Experte Paul Pajduch jedenfalls in alle Einzelteile „zerlegt“. Wie bei jedem Gegner, diesmal allerdings mit Unterstützung des AS Monaco, mit dem österreichischen Trainerteam. Lille ist nach Aussage von Ilzer in eine ähnliche Kategorie wie Sporting Lissabon, Atalanta Bergamo oder PSV Eindhoven einzuordnen. „Wir haben gesehen, dass Lille eine Mannschaft ist, die viel Dynamik, die viel Wucht und Klassespieler in ihren Reihen hat. Wir müssen bereit sein, auf dem Platz richtig zu leiden“, sagt Ilzer.

Auf der einen Seite kann Sturm befreit aufspielen, weil man mit dem Achtelfinal-Einzug bereits Geschichte geschrieben hat. Auf der anderen Seite ist das Viertelfinale das erklärte Ziel aller Protagonisten. Dazu braucht es – vor allem heute im Heimspiel – einen bärenstarken Auftritt. Aufgrund der Heimstärke Lilles wäre es von Vorteil, einen Vorsprung herauszuspielen.

„Wir müssen an unsere Stärken glauben und über uns hinauswachsen, um uns eine Ausgangssituation zu schaffen, die uns in Frankreich noch alles möglich macht“, sagt Ilzer, fügt aber deutlich hinzu: „Wir müssen diesem Topteam im Spiel auch das eine oder andere als Auftrag mitgeben. Wir sind bereit für dieses Spiel.“

Gregory Wüthrich und seine Mitspieler müssen heute an die Schmerzgrenze gehen
Gregory Wüthrich und seine Mitspieler müssen heute an die Schmerzgrenze gehen © AFP

Mit Jonathan David ist heute ein Spieler in Graz zu sehen, den halb Fußball-Europa jagt. Sturms Abwehrchef Gregory Wüthrich freut sich auf den Topstürmer. „Ich liebe solche Herausforderungen. Ich liebe es, gegen solche Spieler spielen zu können. Da kann man wirklich zeigen, aus welchem Holz man geschnitzt ist“, sagt Wüthrich, angesprochen auf mögliche Duelle mit David.

Der 24-jährige Kanadier, den Lille 2020 um kolportierte 27 Millionen Euro von Gent holte, hat aktuell einen Marktwert von 50 Millionen Euro. Und damit ist David so viel wert wie der gesamte Kader des SK Sturm. David gegen Sturm – das Duell wird es nicht geben. Der aktuelle Tabellenvierte der Ligue 1 hat noch weitere hochklassige Akteure in den Reihen, die millionenschwere Marktwerte aufweisen.