Wer in seinem Berufsleben ein langfristiges Dienstverhältnis anstrebt, darf eines nicht werden, nämlich Trainer eines österreichischen Bundesligaklubs. Doch manchmal liegen die Umstände nicht dem klassischen Prinzip der Entlassung zugrunde, sondern sind durchaus erfreulicher Natur. Der Deutsche Marco Rose hat von Salzburg aus den Sprung in die deutsche Bundesliga geschafft, und mit Oliver Glasner wird nun wieder ein Österreicher in Deutschland seine Fähigkeiten unter Beweis stellen dürfen. Die fixe Verpflichtung des 44-jährigen Oberösterreichers durch Wolfsburg ist nach der Aufnahme der Verhandlungen mit dem LASK nur eine Frage der Zeit. Es geht lediglich noch um Modalitäten wie zum Beispiel die Ablösesumme. Österreich ist auch abseits des Spielersektors kein weißer Fleck mehr auf der Fußballlandkarte. Nachdem zuvor in nur einer halben Saison sieben der zwölf Bundesligatrainer ihren Job verloren haben, kommen innerhalb kurzer Zeit zwei Betreuer von Österreich aus in den Genuss eines bedeutsamen Karrieresprungs.

Das ist kein üblicher Weg, denn die derzeit international auffälligsten Coaches heimischer Provenienz haben entweder in Deutschland die Betreuerlaufbahn begonnen, wie Southampton-Manager Ralph Hasenhüttl, oder einen Umweg riskiert, wie Eintracht-Frankfurt-Trainer Adi Hütter, der es erfolgreich über die Schweiz (Young Boys Bern) versuchte. Hasenhüttl ist dem Auftrag, den Klassenerhalt in der Premier League zu schaffen, sehr nahe, Hütters Frankfurter raufen mit Roses künftigem Klub Mönchengladbach um den vierten deutschen Platz in der nächsten Champions-League-Saison.

Wie aber sieht es auf dem heimischen Zukunftsmarkt im Trainersektor aus? Hier sind die Prognosen nicht ungünstig. Unter der Leitung des erfolgreichen Betreuers der Frauen-Nationalmannschaft, Dominik Thalhammer und Thomas Eidler bzw. Wolfgang Hartweger, habe die Trainerausbildung in der jüngeren Vergangenheit an Professionalität und Qualität gewonnen, wissen Eingeweihte zu berichten. Neben der profunden fachlichen und ebenso sehr praxisnahen Ausbildung wird auch der Persönlichkeitsentwicklung hoher Stellenwert eingeräumt. Auch die Wirkung nach außen will gelernt sein.

Im gegenwärtigen UEFA-Pro-Lizenz-Kurs sind zudem einige aktuelle oder vor Kurzem noch in der österreichischen Bundesliga präsente Trainer gemeldet, wie etwa WAC-Coach Christian Ilzer, Innsbrucks neuer Mann Thomas Grumser oder der kürzlich von Altach gefeuerte Werner Grabherr. Letzterer ist allerdings auch ein Paradebeispiel für die teilweise aberwitzigen Mechanismen des Geschäfts. Der Vorarlberger war zu Saisonbeginn mit großen Ambitionen angetreten, aber weil die erwarteten Erfolge ausblieben, wurden die üblichen Konsequenzen gezogen. „Aus Angst um die eigene Person können sich die Trainer oft nicht genau positionieren“, erzählt ein Insider. Meistens seien die Erwartungen der Klubs zu hoch gesteckt, und die Ungeduld lasse den Männern auf der Bank kaum Zeit, ihre Vorstellungen zu verwirklichen. Eine neue starke Trainergeneration könnte diesen Trend allmählich umkehren.