Von dieser Nacht wird man in Kiel noch viele Jahre erzählen: Der Zweitligist warf Titelverteidiger Bayern München in der zweiten Runde des DFB-Pokals nach einem 6:5 im Elferschießen (2:2, 1:1) aus dem Bewerb. Zuletzt passierte dieses Missgeschick vor 20 Jahren - gegen Magdeburg, ebenfalls im Elfmeterschießen.

Bayern-Trainer Hansi Flick zeigte sich genervt, dass gerade ein Zweitligist die Schwächen der Bayern-Abwehr offenbart. Flick zum Spiel: "Natürlich ist es ein Schock. Wir sind enorm enttäuscht. Letztendlich hat die Mannschaft tolle Moral bewiesen und auch das Spiel bestimmt. Umso ärgerlich ist es, dass wir in letzter Sekunde das 2:2 hinnehmen mussten. Glückwunsch an Kiel. Sie haben gefightet. Es war ein Pokalfight, der für uns letztendlich das Aus bedeutet. Wir müssen das jetzt abhaken und die Dinger besser machen. Wir haben viel zu tun. Es geht weiter. Wir müssen nach vorne schauen, wir müssen viel arbeiten", so der Coach und ergänzt: "Es gibt jetzt keine Entschuldigungen mehr", stellt Flick klar. Unter mangelnden Kraft-Reserven würde seine Mannschaft jedenfalls nicht leiden. "Wir haben über 120 Minuten gezeigt, dass wir fit sind und marschieren können. Zu viele Spiele, zu wenig Urlaub, das ist jetzt vorbei. Der Blick richtet sich jetzt auf unsere Aufgabe, wieder erfolgreich Fußball zu spielen." 

Keine Larifari-Einstellung

Bayern-Stürmer Thomas Müller zur Blamage: "Auch wenn es sich blöd anhört nach einer Pokalniederlage gegen einen Underdog aus Kiel - das Spielglück war nicht auf unserer Seite. Es ist sicherlich nicht die beste Phase des FC Bayern. Man kann uns nicht vorwerfen, dass wir mit einer Larifari-Einstellung das Spiel abgeschenkt hätten. Das Ausscheiden ist brutal, das muss man erst einmal sacken lassen."

Beim Gegner herrscht hingegen Hochstimmung: Mit einem Auto-Korso, ständigem Hupen und Feuerwerkskörper feierten die Kieler Fans den überraschenden Erfolg ihrer Mannschaft. "Ich glaube, an dieses Erlebnis werden wir und alle, die mit Kiel verbunden sind, noch viele Jahre denken", sagt Holstein-Trainer Ole Werner.