Mönchengladbach-Profi Valentino Lazaro hat am Sonntag einen Treffer der Marke Tor des Jahres erzielt. Sein "Skorpion-Kick" gegen Bayer Leverkusen war am Tag danach ein Renner in den sozialen Netzwerken und sorgte nicht nur in Deutschland für Aufsehen, sondern schaffte es etwa auch bis in die Berichterstattung der BBC. Einen Wermutstropfen gab es aber für den österreichischen Fußball-Teamspieler - sein Club kassierte eine 3:4-Niederlage.

Der Kunstschuss sei gewollt gewesen, betonte Lazaro am Montag im ÖFB-Camp in Wien. "Es war bewusst, ich habe es probiert und bin froh, dass es funktioniert hat. Natürlich ist da auch viel Glück dabei. Das ist ein Tor, von dem man als Kind träumt. Auf die Schnelle könnte ich mir kein schöneres Tor vorstellen." Als Zwölfjähriger sei ihm ein ähnlicher Treffer gelungen, berichtete Lazaro. "Aber richtig freuen kann man sich nicht, wenn man trotzdem verliert."

Für Gladbachs Stadionsprecher Torsten Knippertz und Christian Straßburger, den Radio- und TV-Redakteur des Clubs, war Lazaros Zaubertor offenbar ein schöner Trost. Sie dichteten den alten Gassenhauer "Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen" von Henry Valentino um und sangen unter anderem: "Das Tor des Jahres, das schießt Valentino. Er macht ihn mit der Hacke wunderschön." Dazu tauften sie Lazaro in dem Ständchen in "Valentinaldo Lazarimovic" um.

Auf dem Weg zurück

Das Zaubertor markierte möglicherweise eine Trendwende für Lazaro. Der 24-Jährige zog sich im Sommer nach seinem leihweisen Wechsel von Inter Mailand gleich im ersten Testspiel für Gladbach eine schwere Muskelverletzung zu und gab erst vor gut einer Woche sein Comeback. "Es war ein harter Weg zurück nach der Verletzung", gestand der Steirer.

Lazaro kommt nur am Mittwoch im Testspiel in Luxemburg zum Einsatz und reist noch vor den Nations-League-Partien in Wien gegen Nordirland und Norwegen zurück nach Mönchengladbach. Diese Vorgehensweise habe er mit ÖFB-Teamchef Franco Foda und Gladbach-Coach Marco Rose abgesprochen. "Ich will meinem Körper nach der langen Pause nicht gleich zu viel zumuten", erklärte Lazaro.

Er werde auch die kurze Zeit bei der ÖFB-Auswahl genießen, versprach der 28-fache Internationale (3 Tore). "Ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein." Die Entwicklung der ÖFB-Auswahl sei äußerst positiv. "Wir haben in den letzten Jahren riesige Schritte gemacht. Das merkt man innerhalb der Mannschaft, aber auch durch die Erwartungshaltung von außerhalb."

Lazaros Freude auf sein erstes Länderspiel seit einem Jahr ist stärker als der Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines Testspiels gegen Luxemburg. "Ich bin einberufen und will spielen", meinte der Deutschland-Legionär und zeigte Verständnis für die Durchführung der Partie. "Jeder Verein und auch die Verbände tun alles, um den Spielbetrieb am Leben zu erhalten. Das ist jetzt das Wichtigste."

Und doch geriet das Sportliche nach dem Terroranschlag in Wien in den Hintergrund. Lazaro erfuhr von den tragischen Ereignissen in der Bundeshauptstadt am Montag nach der Landung mit Gladbach in Kiew, wo tags darauf das Champions-League-Match gegen Schachtar Donezk auf dem Programm stand. "Ich habe in dieser Nacht sehr wenig geschlafen, es war schwierig zu verarbeiten. Das Jahr 2020 wird einfach nicht leichter. Ich hoffe, dass alle noch mehr zusammenrücken und diese Zeit gemeinsam überstehen."

Auch Raphael Holzhauser zeigte sich vom Terroranschlag entsetzt. "Es war ein Riesenschock. Ich war besorgt, weil vielleicht Freunde oder Bekannte in der Stadt waren", erzählte der 27-Jährige.

Holzhauser befand sich während des Vorfalls in Belgien, wo er derzeit bei Beerschot eine äußerst gute Figur macht. Beim Heim-5:5 gegen Kortrijk brachte es der Ex-Austrianer auf ein Tor und ein Assist, seine Saisonbilanz nach zwölf Runden steht bei neun Treffern und acht Vorlagen. "Derzeit läuft es super für mich. Ich habe immer an mich geglaubt, auch in Phasen, in denen es nicht so gut gelaufen ist", erklärte Holzhauser, der im Vergleich zu seiner Zeit bei den "Veilchen" eine deutlich offensivere Rolle einnimmt.