Startrainer Pep Guardiola verlässt den FC Bayern und die Fußball-Bundesliga als deutscher Meister. Die Bayern machten vier Tage nach dem deprimierenden Champions-League-K.o. ihren 26. nationalen Titelgewinn im kleinsten Erstligastadion mit einem hart erarbeiteten 2:1 (2:1) beim frechen Aufsteiger FC Ingolstadt perfekt.

Für den zu Manchester City wechselnden Guardiola war es die dritte Meisterschaft im dritten Jahr, für die Münchner Startruppe mit ÖFB-Legionär David Alaba sogar der vierte Titel en suite - ein Novum in der deutschen Bundesliga. Nach dem Abpfiff bejubelten die Gäste ihr Meisterstück. "Deutscher Meister wird nur der FCB", skandierten lautstark die mitgereisten Anhänger.

Torjägerkrone wohl für Lewandowski

Torjäger Robert Lewandowski war am Samstag vor 15.617 Zuschauern im ausverkauften Ingolstädter Sportpark Bayerns Meistermacher. Der Pole verwandelte in der 14. Minute einen umstrittenen Foulelfmeter und legte in einer intensiven Partie auch das 2:0 nach (32.). Es waren seine Saisontreffer 28 und 29 in der Liga. Damit steht Lewandowski vor dem Gewinn der Torjägerkrone. Alaba spielte diesmal wieder als Linksverteidiger durch und durfte sich über seinen insgesamt fünften Meistertitel (2010, 2013, 2014, 2015, 2016) mit den Bayern freuen.

Für die mutig agierenden Gastgeber verwandelte im letzten Heimspiel unter dem zu RB Leipzig wechselnden Trainer Ralph Hasenhüttl Torjäger Moritz Hartmann einen Foulelfmeter zum 1:2 (42.). Aufseiten der Gastgeber spielten Tormann Ramazan Özcan und Linksverteidiger Markus Suttner durch. Lukas Hinterseer sorgte ab der 76. Minute dafür, dass drei ÖFB-Legionäre bei Ingolstadt auf dem Platz standen.

Guardiola: "Schwierigster Titel"

Guardiola bezeichnete seine dritte Meisterschaft mit den Bayern als "schwierigsten Titel". "Großes Kompliment an Borussia Dortmund, der BVB war ein richtiger Konkurrent", betonte der 45-jährige Katalane. "Ich möchte diesen vierten Titel mit Jupp Heynckes teilen", sagte Guardiola. Sein Vorgänger war 2013 mit dem Rekordchampion Meister geworden: "Jupp, das ist für Dich!" Guardiola gab seiner erfolgreichen Mannschaft drei Tage frei.

Kapitän Philipp Lahm war stolz, dass die Bayern mit dem vierten Titel en suite Geschichte geschrieben haben. "Das war immer unser Ziel, diesen Rekord einzustellen. Das gab es in der Geschichte der Bundesliga noch nie", betonte der 32-jährige Weltmeister in einem Sky-Interview. "Jetzt wollen wir noch das Double holen", blickte Lahm bereits auf das Cup-Finale am 21. Mai in Berlin gegen Borussia Dormund.

Torjäger Thomas Müller sprach indes von einer "Wahnsinns-Saison" und würdigte wie Guardiola auch die Vorstellung des Titelrivalen aus Dortmund. "Wir hatten nachweislich den besten Verfolger der Bundesliga-Geschichte. Es war viel Arbeit für diesen Titel nötig. Natürlich haben wir Klasse, aber die nützt dir ohne die richtige Einstellung nichts", erklärte Müller. Auch wenn der Titel "außergewöhnlich" sei, gehe es im Sommer wieder von vorne los. "Im August wartet ein Riesenberg voll Arbeit auf uns", betonte der 26-Jährige.

"Intensive Feier"

Bayern-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge kündigte eine intensive Feier an. Die Stimmung sei schon nach dem Spiel in der Umkleidekabine "partymäßig" gewesen. Bereits dort wurde mit Bier und Champagner gefeiert. Die Spieler und auch Guardiola trugen in Anspielung auf den laut Rummenigge "historischen" Titelgewinn T-Shirts mit dem Aufdruck "4EVER".

"Ein Riesenkompliment an Trainer und Mannschaft", sagte der 60-jährige Vorstandsvorsitzende. Die deutsche Meisterschaft sei der "ehrlichste" Titel. "Dieser Titel wird die Wunden etwas schließen nach Dienstag. Es wäre eine perfekte Woche gewesen, wenn wir auch das Finale in der Champions League erreicht hätten", erinnerte Rummenigge in der Stunde des Triumphs aber auch an das bittere Halbfinal-Aus am vergangenen Dienstag gegen Atletico Madrid.

Applaus und Pfiffe für Hasenhüttl

Hasenhüttl wurde bei seinem letzten Heimspiel von den Fans mit einer Mischung aus Applaus und Pfiffen verabschiedet. Der 48-jährige Steirer wechselt kommende Saison zum designierten Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig. "Scheiß Red Bull", skandierten die treuesten Anhänger im Ingolstädter Fanblock.

Hasenhüttl hatte den FC Ingolstadt in seiner knapp dreijährigen Amtszeit erstmals in die Fußball-Bundesliga geführt. Mit dem Aufsteiger schaffte er überzeugend den Verbleib im Oberhaus. Verabschiedet wurden auch Danny da Costa, der zu Bayer Leverkusen zurückkehrt, sowie Danilo und Konstantin Engel.

Augsburg, HSV und Darmstadt gerettet

Im packenden Abstiegskampf haben sowohl der HSV (0:1 gegen Wolfsburg) als auch Augsburg (1:1 auf Schalke) und Darmstadt (2:1 bei Hertha BSC) den Klassenerhalt vor der letzten Runde geschafft. Stuttgart kann als Tabellen-17. nach dem 1:3 gegen Mainz aufgrund der schlechten Tordifferenz höchstens noch auf den Relegationsplatz hinaufklettern. Grund genug für die "Fans", nach dem Spiel den Platz zu stürmen. Sie stellten die Spieler zur Rede - es kam sogar zu Handgreiflichkeiten.