Nicht, dass das bittere 0:3 in Barcelona für die Bayern nicht genug gewesen wäre. Nach der Niederlage in Pep Guardiolas Heimat geht es an der Säbener Straße richtig rund. So sehr, dass sich der zuletzt viel gescholtene Mario Götze sogar veranlasst sah, sich bei den eigenen Fans zu entschuldigen.

Grund der Aufregung: Der 22-Jährige hatte nach der Niederlage gelächelt - unverzeihbar für die Bayern-Anhänger. Es sei durch die Presse gegangen, dass er "nach dem Spiel mit meinem Freund Marc-André ter Stegen geflachst und gelacht hätte", schrieb der Schütze des goldenen WM-Finaltors auf seiner Facebook-Seite.

Auf dem Holzweg?

Dazu veröffentlichte er ein Bild, dass ihn und den Barca-Keeper Arm in Arm zeigt. "Wer jetzt denkt, dass mich die  Niederlage nicht interessiert, der ist total auf dem Holzweg. Ich war mindestens genauso enttäuscht wie jeder von Euch Fans und meinen Kollegen", betonte der 22-Jährige. "Wenn es nicht so rüberkam, dann entschuldige ich mich dafür!" Und weiter: "Ich möchte Euch sagen, dass ich jederzeit alles für den Verein gebe, immer den Erfolg mit meinem Team anstrebe und mich respektvoll den Fans, dem FC Bayern und dem Gegner gegenüber verhalte."

Guardiola unter Beschuss

Aber nicht nur auf Mario Götze entlädt sich die deutsche Enttäuschung, nun gerät auch Pep Guardiola unter Beschuss. Das "Zentralorgan" der deutschen Fußball-Seele, die "Bild"-Zeitung, bringt sich schon in Stellung und feuert Breitseiten gegen den Trainer ab.

Die Kernfrage: "Ist Guardiola schon gescheitert?" werden Indizien gesucht (und gefunden), die dafür sprechen. Guardiola werde hinterfragt. Weil, so die Bild, seine "taktischen Maßnahmen verwundern", in Anspielung auf die nur für 15 Minuten gespielte Dreierkette gegen Barcelona. Und weil Guardiola in der Schlussphase "überraschend den agilen Müller vom Platz nahm", die Bayern prompt das 0:2 kassiert hätten.

Sprachprobleme?

Weil die Sprache Probleme verursache, er mit dem Satz "Nur das Triple ist genug" sich unter Druck gesetzt habe, obwohl "er mit der Aussage eigentlich nur die Erwartungen von außen benennen wollte". Und weil die Sprache nicht nur deswegen ein Problem sei: "Im Bayern-Leistungszentrum beobachten Teile der Mannschaft und des Stabs argwöhnisch, dass Guardiola mit seinen vielen Landsmännern oft nur auf Spanisch redet. Ein Ausschluss-Gefühl, das sich auf das Klima auswirkt – besonders nach Niederlagen wie gegen Barca."

Und zu guter Letzt, weil Guardiola zögere, das Angebot, seinen bis 2016 laufenden Vertrag zu verlängern, nicht sofort angenommen habe, sondern noch überlegt. Das könne für Unruhe sorgen, sagte die Bild.

Das klingt nach geplantem Abschluss - auch wenn die Bild relativiert: "Auch Heynckes und Hitzfeld haben international nicht gleich gewonnen. Ein Jahr hat Guardiola noch Zeit." Der Katalane sei noch nicht gescheitert. Betonung: Noch nicht.