Im Pokal? Schon lange Zuschauer. In der Meisterschaft? Leistet sich Bayer Leverkusen weiter keine Ausrutscher. In der Champions League? Hat der FC Bayern die letzte Chance, in dieser Saison noch einen Titel zu gewinnen. Allerdings geht man am Dienstag mit der Hypothek einer 0:1-Auswärtsniederlage gegen Lazio Rom ins Rückspiel in München. Und die Niederlage auswärts im Hoinspiel am 14. Februar, eingebettet in die Pleite gegen Leverkusen vier Tage davor und das peinliche 2:3 gegen Bochum vier Tage danach besiegelten auch das Aus von Trainer Thomas Tuchel im Sommer. Und doch: Ein Ausscheiden gegen Lazio würde die nächste Eskalationsstufe im sportlichen Fall des deutschen Rekordmeisters zünden, die Saison ohne Titel zu Gewissheit werden lassen. Und das war zuletzt 2012 der Fall; auch wenn man damals den nationalen Supercup gewann.

Die Folge wäre wohl ebenso klar: Die Amtszeit von Tuchel würde sich noch weiter verkürzen und wohl nicht einmal bis Sommer andauern. Der Druck ist also enorm. Und Tuchel? Wirkt alles andere als entspannt. „Ständig über Titel zu sprechen bringt dir keine Titel“, sagte er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel, auch wenn er den Druck selbst durchaus zugab: „Wir brauchen einen Sieg mit zwei Toren Unterschied. Gegen eine italienische Mannschaft! Gegen eine Sarri-Mannschaft (Lazio-Trainer Maurizio, Anm.)! Da ist die Hürde sehr hoch.“

Die PK von Bayern-Trainer Thomas Tuchel

Über sein Engagement wollte Tuchel keine Zweifel aufkommen lassen. „Es kann sich jeder sicher sein, dass es niemanden gibt, der mehr Ehrgeiz hat, morgen das Spiel zu gewinnen, als ich.“ Auch Medienspekulation, er habe den Einfluss auf die Mannschaft verloren, wies Tuchel zurück. „Die Mannschaft wird von mir immer Unterstützung bekommen. Wir haben immer noch Schwankungen im Spiel und morgen zählt jede Minute. Die Zeit ist auf der Seite von Lazio.“

Das Aus im Achtelfinale wäre das schlechteste Abschneiden für die Münchner seit fünf Jahren – und damit auch Sinnbild der verkorksten Saison. Sportdirektor Christoph Freund, der sich sein Premierenjahr nach dem Wechsel aus Salzburg wohl auch besser vorgestellt hätte, übte sich in Durchhalteparolen. Er sei „überzeugt, dass wir am Dienstag weiterkommen“. Die Bayern hätten „schon öfter gezeigt, dass wir eine richtig gute Mannschaft und Qualität haben“. Der Respekt vor den Römern ist allerdings groß: „Sie können gut verteidigen, wissen, wie man so einen Vorsprung über die Runden bringt.“

Nur ein Sieg in den letzten fünf Pflichtspielen

Nur ein Sieg gab es in den letzten fünf Pflichtspielen für die sonst so erfolgsverwöhnten Bayern. Der gegen Lazio wäre nicht nur sportlich, sondern auch finanziell wichtig: Allein der Einzug ins Viertelfinale spielt 10,6 Millionen Euro in die Kassen. Hinzu kommen unter anderem noch Einnahmen aus einem weiteren Heimspiel.

Im zweiten Achtelfinal-Rückspiel verteidigt Paris Saint-Germain bei Real Sociedad einen 2:0-Vorsprung. Auch in Paris läuft nicht alles rund, nach dem verkündeten Aus von Kylian Mbappé nach dieser Saison scheinen die Spannungen zwischen ihm und Trainer Luis Enrique zuzunehmen. Der wechselte ihn zuletzt gegen Monaco abermals früh aus, die zweite Spielhälfte verfolgte der Superstar auf der Tribüne statt auf der Bank. „Wir müssen uns daran gewöhnen, ohne ihn zu spielen“, erklärte Enrique danach. Und Mbappé? Ließ durch sein Management verbreiten, dass er die Entscheidung des Trainers akzeptiere und sich „voll und ganz auf die Reise zu Real Sociedad konzentriere“.