Real Madrids Luka Modric gilt als aussichtsreichster Anwärter auf die UEFA-Auszeichnung zu Europas Fußballer des Jahres. Heute kürt die Europäische Fußball-Union im Rahmen der Champions-League-Auslosung (17.45 Uhr) den besten Spieler der vergangenen Saison. Neben dem kroatischen Vizeweltmeister Luka Modric sind Cristiano Ronaldo (Real/Juventus) und Mohamed Salah (Liverpool) nominiert.

Der portugiesische Superstar, der die Trophäe in den Jahren 2014, 2016 und 2017 gewonnen hatte, hat zwar die meisten Tore in der abgelaufenen Königsklasse zu Buche stehen und damit wesentlichen Anteil am dritten Titel für Real in Folge gehabt. Im Gegensatz zu seinem Klubkollegen kam für Ronaldo bei der WM in Russland aber schon im Achtelfinale das Aus.

Spieler der Weltmeisterschaft ist nie Weltmeister

Auch Salah werden nur Außenseiterchancen eingeräumt. Der ägyptische Angreifer war der herausragendste Spieler beim Final-Einzug in der Königsklasse von Liverpool. Im Endspiel (3:1 für Real) musste er nach einem Zweikampf mit Sergio Ramos jedoch mit einer Schulterverletzung früh vom Feld. Bei der WM ein paar Wochen später kam Ägypten mit einem offensichtlich nicht fitten Salah nicht über die Gruppenphase hinaus.

Modric war bei der WM zum besten Spieler des Turniers gewählt worden und setzte die Tradition fort, dass diese Ehrung nicht an einen Weltmeister geht. Zuvor hatten Lionel Messi (2014/Argentinien), Diego Forlan (2010/Uruguay), Zinedine Zidane (2006/Frankreich), Oliver Kahn (2002/Deutschland) und Ronaldo (1998/Brasilien) den Goldenen Ball gewonnen. Nun darf sich Modric Hoffnung auf den Titel Europas Fußballer des Jahres machen und er würde Ronaldo den Titel-Hattrick verwehren.

Abseits des Rasens hat Modric allerdings mit ernsthaften Problemen zu kämpfen. Er steht in seiner Heimat wegen Falschaussage vor Gericht. In einem Korruptionsprozess gegen die Brüder Zoran und Zdravko Mamic, letzterer langjähriger Präsident von Serienmeister Dinamo Zagreb, Vizechef des nationalen Fußball-Verbandes und Modric-Berater, wurde der Profi als Zeuge vernommen. Ihm droht im schlimmsten Fall sogar eine Gefängnisstrafe.

Tor des Jahres gehört bereits Ronaldo

Cristiano Ronaldo hat zumindest eine Wahl schon gewonnen. Sein Fallrückzieher im Viertelfinale der Champions League zwischen Real und seinem jetzigen Klub Juventus wurde von den Fans zum Tor der vergangenen Saison gewählt. In einer Abstimmung auf der Internetseite der UEFA stimmten knapp 200.000 von fast 350.000 Teilnehmern für den Treffer des 33-Jährigen. Die UEFA nannte das Tor eine „herausragende Kombination aus Technik und Athletik“. Auf Rang zwei folgte der Außenrist-Treffer von Marseilles Dimitri Payet gegen Leipzig im Viertelfinale der Europa League.

Auch bei den Frauen wird heute gewählt – und nominiert für den Titel der europäischen Fußballerin des Jahres sind die Dänin Pernille Harder (Wolfsburg), die Norwegerin Ada Hegerberg sowie die Französin Amandine Henry (beide Olympique Lyon).