FIFA-Präsident Joseph Blatter hat sich in der rund um den UEFA-Kongress diese Woche in Wien aufgekommenen Diskussion um die Vergabe der Startplätze bei Fußball-Weltmeisterschaften zu Wort gemeldet. "Die Welt dreht sich nicht mehr rund um Europa", schrieb der Schweizer im FIFA-Magazin "The Weekly".

Blatter reagierte damit indirekt auf die Forderung von UEFA-Präsident Michel Platini nach mehr als 13 WM-Startplätzen für den führenden Kontinentalverband. "In meinen 40 Jahren bei der FIFA war es mir ein Anliegen, den Fußball in die Welt zu bringen. Wir waren erfolgreich, aber der Prozess ist noch nicht abgeschlossen", erklärte der 79-Jährige.

In zwei Monaten muss sich Blatter in Zürich der Wiederwahl als Chef des Fußball-Weltverbandes stellen. Er strebt eine fünfte Amtszeit an und gilt als klarer Favorit. In Wien musste der Amtsinhaber im Publikum erdulden, wie seine drei Rivalen Prinz Ali bin Al-Hussein, Luis Figo und Michael van Praag in ihren Wahlreden teils heftige Kritik an der aktuellen Führung übten.

Blatter selbst hatte beim Kongress der Europäischen Fußball-Union (UEFA) am Dienstag eine sehr allgemein formulierte Rede über "Einheit und Solidarität" gehalten. Nun wagte er sich aus der Deckung, verglich die UEFA-Sitzung mit dem Wiener Kongress von 1815, der Europas politische Landschaft nachhaltig verändert hat. Blatter: "Der UEFA-Kongress hat es nicht zum Ziel gehabt, ähnlich radikale Maßnahmen zu verkünden oder durchzusetzen."