Ich hoffe, Franco Foda hat es geschafft, die Aufregung über die "Causa Arnautovic" einigermaßen von der Truppe fernzuhalten – was ein schier unmögliches Unterfangen war. Dazu ist zu sagen: Während eines umkämpften Spiels kommt es immer wieder zu verbalen Infights. Auch ich war, was das betrifft, kein Kind von Traurigkeit, werde noch oft auf mein wenig liebevolles Gespräch mit David Beckham in der Champions League angesprochen. Aber im Normalfall ist es übliches Prozedere, sich nach dem Spiel die Hand zu reichen und alles ist vergessen. Allerdings: Wenn es in diesen "Infights" tatsächlich rassistisch oder nationalistisch wird, ist eine rote Linie überschritten. Ich habe inständig gehofft, dass sich die Vorwürfe gegen Arnautovic als haltlos erweisen. Erstens, weil Marko für unser Team von enormer Wichtigkeit ist. Zweitens, weil ich jede Art von Diskriminierung und Rassismus grundsätzlich verabscheue und aufs Schärfste verurteile. Insofern kann ich mit der Urteilsbegründung der "Beleidigung" wenig anfangen. Und es bleiben einige Fragen offen: Warum kein Einspruch?

Warum nur ein Spiel? Und, siehe Erzählung oben: Wenn jede "Beleidigung" geahndet wird, folgt eine Sperrenflut. Für die Vorbereitung auf das so wichtige Spiel gegen die Niederlande war das Thema natürlich großer Störfaktor. Der Teamchef musste "zweigleisig" fahren: Eine Mannschaft mit und eine ohne Arnautovic entwerfen.

Wir müssen zeigen, dass wir auch da sind!" Ivica Osims Worte, wenn es gegen vermeintlich stärkere Mannschaften ging, haben sich in mein Gedächtnis gebrannt. Was er meinte: Selbst Initiative ergreifen, schnell und mutig nach vorne spielen. Den Gegnern zeigen, dass wir keine Angst haben. Nicht zu passiv werden, sondern selbst Akzente setzen. Zu oft fehlten mir zuletzt das Risiko und die Bereitschaft, nach Ballgewinn sofort in die Tiefe zu sprinten und Anspielstationen zu kreieren. Zu oft wurden Situationen mit Rückpässen oder dem Spiel in die Breite gelöst. Natürlich ist das Spiel in die Tiefe mit hoher Intensität und Laufbereitschaft verbunden. Aber wir haben einen großen Kader – sollte ein Spieler müde sein, kann Foda jederzeit reagieren, Impulse setzen und frische Kräfte ins Spiel bringen. Was nicht sein kann: Dass sich Spieler schonen, oder ihre Kräfte einteilen müssen.

Ohne Zweifel muss sich das Team gegen die Niederlande im Vergleich zum Auftakt steigern. Aber: Diese Mannschaft hat das im Programm. Dieses Team kann heute wieder Geschichte schreiben.