Nach der 0:2-Niederlage gegen England und dem Aus bei der EM muss Jogi Löw nach dem 198. Spiel als Bundestrainer seinen Hut nehmen. Am Tag danach übernahm der 61-Jährige demonstrativ die Verantwortung. "Es liegt in meiner Verantwortung und ich übernehme natürlich auch die Verantwortung für dieses Ausscheiden ohne Wenn und Aber", betonte er vor dem Abschied aus dem deutschen EM-Quartier in Herzogenaurach.

Der Schwabe betonte, dass die Mannschaft eine positive Perspektive habe. Über seine Zeit als Bundestrainer sagte Löw: "Ich denke, dass es 15 sehr lange Jahre waren für mich mit vielen schönen Momenten und natürlich auch mit Enttäuschungen." 

Kritik wird immer lauter

Nach einer ersten Schockstarre wird bei unseren nördlichen Nachbarn die Kritik am ehemaligen Erfolgscoach immer lauter. Kein Wunder, setzte es für die Deutschen nach der WM-Blamage 2018 nun doch den nächsten argen Dämpfer.

Wobei, die gewählten Worte, die sich gegen Löw richten, fallen mitunter sehr hart aus: "Ausgerechnet im 198. und letzten Spiel der Ära Joachim Löw lernen wir den Bundestrainer als Angsthasen kennen, der verzagten und passiven Fußball spielen lässt", schreibt etwa das Online-Portal Spox.

"Niemand hat die Lehren aus der WM-Blamage gezogen"

Nicht weniger zimperlich springt Sport1 mit dem 61-jährigen Schaben, schießt aber zugleich auch gegen den Deutschen Fußballbund scharf: "Das ist die Strafe für drei Jahre Stümpern. Niemand hat die Lehren aus der WM-Blamage gezogen und Löw selbst den Moment des Absprungs verpasst."

In ein ähnliches Horn bläst auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Der Bundestrainer war schon lange vor seinem letzten Spiel in der Verantwortung für die Nationalmannschaft kein Mann mehr, der noch einmal etwas hätte bewegen können."

Aber nicht nur Löw, auch Thomas Müller und Mats Hummels dürften sich wohl von der Nationalmannschaft verabschieden. Ob Toni Kroos und Ilkay Gündogan noch weitermachen, darf auch bezweifelt werden. Es steht also ein Umbruch vor, der schon lange im deutschen Fußball gefordert wurde. 

"Manche passen nicht mehr zum modernen Fußball"

Auch Lothar Matthäus sah die Zeit im Nationalteam für manchen Spieler zu Ende gehend. Hansi Flick, der als neuer Bundestrainer ante portas steht, werde den einen oder anderen Akteur, "der nicht mehr so zum modernen Fußball passt, nicht mehr so stützen, wie es Jogi Löw macht". Als nicht mehr sakrosankt gilt eben auch der 31-jährige Kroos.

Insgesamt schossen sich einige Experten eher auf die Spieler ein. Mehmet Scholl ortete eine fehlende Widerstandsfähigkeit. Man habe viele gut ausgebildete Profis im Team. "Wenn es aber eng wird, dann sind sie einfach nicht gut genug, dann schreien sie nach Mama", sagte Scholl auf "Bild.de".